FRANKFURT/LUXEMBURG (dpa-AFX) - Der deutsche Fernsehmarkt bleibt die wichtigste Stütze der RTL Group (XETRA:RRTL) - um zu wachsen, reicht aber auch das nicht aus. Gesunkene Werbeerlöse in Frankreich und Probleme der Produktionstochter FreemantleMedia mit US-Castingshows verhinderten, dass die Konzernerlöse 2014 stiegen. Am Ende lagen sie im Jahresvergleich 0,3 Prozent niedriger bei knapp 5,81 Milliarden Euro, wie die Gruppe am Donnerstag mitteilte. Gute Neuigkeiten gibt es immerhin aus Ungarn: Dort soll die Steuer auf Werbeeinnahmen schon bald deutlich sinken.
Im vierten Quartal zog das gesamte Geschäft außerdem wieder an. Umsätze mit TV-Werbung sind stark von der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung abhängig. Der operative Gewinn (Ebita) sank 2014 minimal, damit schnitt der Konzern etwas besser ab als seine eigene Prognose befürchten ließ. Analysten hatten dennoch mit mehr gerechnet. Die Aktie gab zum Mittag um 0,7 Prozent nach. Die RTL Group ist zu drei Vierteln in der Hand von Bertelsmann, der Rest gehört anderen Investoren.
Die müssen sich in diesem Jahr mit einer niedrigeren Dividende zufrieden geben. Die reguläre Ausschüttung für 2014 soll im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um einen Euro auf 3,50 sinken. Bereits die im September gezahlte Sonderdividende hatte um 50 Cent niedriger gelegen als 2013.
Das Geschäft in Deutschland wuchs 2014 solide. Im vierten Quartal legte der Umsatz hier um fast zehn Prozent zu, im Jahresverlauf waren die Erlöse etwas langsamer gewachsen. Zur luxemburgischen RTL Group gehören neben der deutschen RTL als Hauptumsatzbringer auch Programme in Frankreich, den Niederlanden und anderen europäischen Ländern.
Der Umsatz im Digitalgeschäft, wo auch andere deutsche Medienkonzerne starkes Wachstum verzeichnen, stieg im vergangenen Jahr bei der RTL Group um gut ein Viertel auf 295 Millionen Euro. Das Digitalgeschäft sei profitabel, sagte RTL-Chefin Anke Schäferkordt. Genaue Angaben, welchen Beitrag der Bereich zum Gesamtergebnis leistet, machte sie nicht.
Dagegen sorgte das Geschäft in Ungarn zuletzt für Kopfschmerzen. Eine Wertminderung des örtlichen RTL-Ablegers drückte den Konzerngewinn 2014 um rund ein Viertel auf 653 Millionen Euro. Dort hatten Steuern auf Werbeeinnahmen mit Sätzen von bis zu 50 Prozent das Geschäft gefährdet. Nach Druck aus Brüssel und anderen EU-Ländern hat die Regierung in Budapest aber inzwischen angekündigt, das Gesetz zu ändern.
Eine wichtige Rolle hätten dabei die deutsche und die luxemburgische Regierung gespielt, sagte Schäferkordts Kollege an der RTL-Spitze, Guillaume de Posch. Den Höchstsatz zahlt RTL zwar nicht auf die kompletten Reklameumsätze. Im Schnitt sind es in Ungarn 20 Prozent. Dieser Wert könnte de Posch zufolge nach der Gesetzesänderung aber auf 5 bis 6 Prozent sinken. Er rechnet damit, dass Ungarn die Steuerregelungen im März oder April ändern wird.
Konzernweit rechnet die RTL Group für 2015 lediglich mit einer stabilen Entwicklung bei Umsatz und operativem Gewinn vor Sondereffekten (Ebita).