MÜNCHEN (dpa-AFX) - Siltronic (ETR:WAFGn) rechnet wegen verschobener Anlaufkosten in der neuen Halbleiterwafer-Fabrik in Singapur in der Tendenz mit einem etwas profitableren Geschäftsjahr. Die Abnahme durch die Kunden, die für den Beginn der Abschreibung der Fabrik entscheidend seien, verzögere sich vom vierten Quartal 2024 auf das nächste Jahr, hieß es vom Unternehmen am Donnerstag. Das liegt am weiterhin schwierigen Branchenumfeld. Mit Blick auf das Tagesgeschäft lief es im dritten Quartal indes besser, als Experten es befürchtet hatten. Die Aktien gingen auf Erholungskurs.
Die Aktien der Beteiligung von Wacker Chemie (ETR:WCHG) legten am Vormittag als Spitzenreiter im Index der mittelgroßen Börsenwerte, dem MDax , um rund 5 Prozent auf 61,70 Euro zu. Erst zur Wochenmitte war der Siltronic-Kurs mit 58,80 Euro auf den tiefsten Stand seit Mai 2023 gefallen.
Zum Vergleich: Anfang 2024 hatten die Anteilsscheine noch mehr als 90 Euro gekostet. Die damals von Anlegern erhoffte Belebung des Halbleitermarktes abseits von KI-Chips blieb aber aus. Vielmehr drückte die Schwäche der Autobranche auf die Nachfrage in Teilen des Chipmarktes und damit auch auf die Nachfrage nach den Wafern von Siltronic, aus denen Elektronikchips gefertigt werden.
Siltronic-Chef Michael Heckmeier betonte nun im Zuge der Veröffentlichung der Resultate des dritten Quartals, dass das Marktumfeld noch schwierig sei und der Zeitpunkt einer Normalisierung der Vorräte der Chiphersteller unklar bleibe. Diese hatten während der Lieferengpässe in der Corona-Pandemie die Lager vollgeräumt und brauchen diese Bestände - die angesichts einer trägen Nachfrage aus vielen Wirtschaftsbereichen länger reichen als zuvor gedacht - erst einmal auf.
Im dritten Jahresviertel konnte Siltronic den Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum dennoch um 2,3 Prozent auf gut 357 Millionen Euro steigern. Als Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) blieben davon 25,0 Prozent übrig, womit sich ein operativer Gewinn von 89,4 Millionen Euro ergibt. Das sind fast 10 Prozent weniger als vor einem Jahr. Sowohl Umsatz als auch operatives Ergebnis liegen aber über den durchschnittlichen Analystenschätzungen. Der Überschuss fiel von gut 35 Millionen auf knapp 19 Millionen Euro.
Für das Gesamtjahr peilt Heckmeier weiterhin einen Umsatzrückgang im hohen einstelligen Prozentbereich gegenüber dem Vorjahreswert von gut 1,5 Milliarden Euro an. Die Ebitda-Marge sieht er nun aber bei 24 bis 26 Prozent, statt bisher avisierten 23 bis 25 Prozent. 2023 lag diese noch bei 28,7 Prozent.