NIESTETAL (dpa-AFX) - Die Talfahrt des Solarzulieferers SMA Solar (XETRA:S92G) nimmt bedrohliche Züge an. Am Montagabend gab der Vorstand die Hoffnung auf einen starken Endspurt im wichtigen vierten Quartal auf und kürzte erneut seine Prognose. Nun will das letzte im TecDax (ETR:TDXP) verbliebene Solarunternehmen noch härter sparen. Dabei geht es auch an die Ausgaben für die Entwicklung neuer Produkte. Die Börse strafte SMA ab. Händler sprachen von einem Schock. Kurz nach Handelsöffnung ging es für die SMA-Aktien um 15 Prozent nach unten. Seit März hat das Unternehmen nun schon mehr als 60 Prozent an Wert eingebüßt.
In diesem Jahr hält der Vorstand nur noch einen Umsatz zwischen 775 und 790 Millionen Euro für realistisch. Bereits im Sommer hatte das Unternehmen den Ausblick auf 850 bis 950 Millionen gesenkt, nachdem es ursprünglich 1,0 bis 1,3 Milliarden Euro angepeilt hatte. Bei der Zahlenvorlage zum dritten Quartal Anfang November hatte das Management hinter die Prognose bereits ein dickes Fragezeichen gesetzt. Der Vorstand begründete den noch düstereren Ausblick jetzt mit einem weiteren Nachfragerückgang und Verschiebungen von Projekten in Großbritannien. 2013 hatte SMA 930 Millionen Euro erlöst.
VERSCHÄRFTER STELLENABBAU UND SPARKURS IN FORSCHUNG
Operativ soll nun ein Verlust (Ebit) von bis zu 115 Millionen Euro auflaufen. Bereits 2013 war ein Ebit-Fehlbetrag von fast 90 Millionen Euro angefallen. Bislang hatte der Vorstand noch gehofft, das Minus auf 45 Millionen Euro begrenzen zu können. Noch nicht in die Prognose eingerechnet sind Rückstellungen für den laufenden Stellenabbau. Dieser soll nun noch einmal verschärft werden. Bis Mitte 2015 will sich SMA von mehr als 600 der rund 5000 Beschäftigten trennen. Ein Großteil der Stellenstreichungen betrifft Deutschland.
Dabei muss das Unternehmen nun aber auch seine vor zwei Jahren übernommene chinesische Tochter Zeversolar sanieren - auch das kostet noch einmal Geld. Das China-Abenteuer hat den Nordhessen bislang nur Verluste eingebracht. In der Not spart SMA nun auch bei Zukunftsinvestitionen. Die Ausgaben im Entwicklungsbereich sollen künftig auf 80 Millionen Euro pro Jahr begrenzt werden.
FEHLENDE SOLARFÖRDERUNG BELASTET SCHWER