HAMBURG (dpa-AFX) - Am Neujahrstag treten strengere Grenzwerte für die Abgase von Schiffen auf Nord- und Ostsee in Kraft. Der Kraftstoff der Schiffe darf künftig nur noch 0,1 Prozent Schwefel enthalten. Das hat die Internationale Schifffahrtsorganisation IMO bereits vor einigen Jahren so festgelegt. Bislang lag der Grenzwert bei 1,0 Prozent.
Durch den neuen Grenzwert müssen die Schiffe künftig einen teureren Kraftstoff tanken oder eine Reinigungsanlage für die Abgase (Scrubber) einbauen. Die meisten werden auf Schiffsdiesel umstellen, der rund 30 bis 50 Prozent teurer als das bislang verwendete Schweröl ist. Die Reeder haben deshalb bereits im Vorfeld der neuen Regelungen Preiserhöhungen in der Fracht- und Personenschifffahrt angekündigt. Allerdings sind mittlerweile die Ölpreise stark zurückgegangen und damit auch die Kraftstoffkosten der Schifffahrt. Von daher ist unsicher, ob die Ankündigungen auch umgesetzt werden. Der Umweltverband Nabu forderte, die Einhaltung der Grenzwerte streng zu kontrollieren. Bislang werden kaum Schiffe überprüft und die Strafen sind gering. Die Kontrollen und Bußgelder liegen in der Hand der Anrainerstaaten und sind relativ unterschiedlich. Das Problem sehen auch die großen Reedereien wie Maersk und Hapag-Lloyd ähnlich. Sie haben sich deshalb in der "Trident Alliance" zusammengeschlossen, um die Länder zu einem koordinierten Vorgehen zu bewegen.