HANNOVER/HAMBURG (dpa-AFX) - Europas größter Reisekonzern Tui greift bei der Trennung von der Container-Reederei Hapag-Lloyd erneut auf das Hamburger Konsortium 'Albert Ballin' zurück. Der Tui-Vorstand beschloss mit Zustimmung des Aufsichtsrats, zum 2. Januar 2012 die vereinbarte Verkaufsoption in Anspruch zu nehmen, wie der Reisekonzern am Dienstag in Hannover mitteilte. Demzufolge soll das Konsortium um den Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne und die Stadt Hamburg, das bereits die Mehrheit an der Reederei hält, von Tui ein weiteres Drittel an Hapag-Lloyd übernehmen.
Die Tui-Aktie reagierte mit einem Kurssprung auf die Nachrichten. Am frühen Nachmittag legte das Papier um 3,48 Prozent auf 3,926 Euro zu und waren damit zweit-stärkster Wert im MDax.
BEFREIUNGSSCHLAG
Für Tui gilt die Trennung von Hapag-Lloyd als Befreiungsschlag. Ob dieser gelingt und zu welchem Preis, ist allerdings noch offen. Insgesamt ist der Konzern derzeit noch mit 38,4 Prozent an der ehemaligen Tochter beteiligt. Für die nun zum Verkauf stehenden 33,3 Prozent stehen Verhandlungen zwischen dem Konsortium und dem Reisekonzern an. Führen diese nicht zu einer Einigung, soll ein Wirtschaftsprüfer als Gutachter den sogenannten Verkehrswert ermitteln - gemessen daran, wie viel Gewinn die Reederei in Zukunft abwerfen wird. Bei der Tui stand die Restbeteiligung zur Jahresmitte noch mit knapp 1,2 Milliarden Euro in den Büchern.
Analysten bewerten den Anteil teilweise nicht einmal mehr halb so hoch, denn die Aussichten im Containergeschäft wurden zuletzt wieder düsterer. Reedereien leiden unter dem Preisverfall bei der Fracht, einem Überangebot am Markt und hohen Treibstoffpreisen. Nach einem Rekordgewinn im vergangenen Jahr fuhr Hapag-Lloyd zwischen Januar und September 2011 unter dem Strich rote Zahlen ein. In der Wirtschaftskrise 2009 hatte Tui sogar Geld nachschießen müssen, um die Reederei am Leben zu erhalten.
VERKAUF NICHT SICHER
Auch wenn das zu erwartende Preisgutachten 2012 vorliegt, ist ein Verkauf an das Konsortium noch nicht sicher. Sollte bis Ende September kein Vertrag zustandekommen, erhält Tui allerdings einen Trumpf zurück. Dann darf der Konzern einen Käufer für die Mehrheitsbeteiligung an Hapag-Lloyd suchen. Auch das Konsortium muss dann eigene Anteile abgeben. Die Suche nach einem Investor von außen, die seit zweieinhalb Jahren nicht gelungen war, könnte damit einen neuen Schub bekommen. Bisher war die Suche nach einem Käufer für den Minderheitsanteil gescheitert, auch einen Börsengang hatte Tui abgeblasen.
Die Verkaufsoption, auf die sich Tui nun beruft, hatte der Konzern beim Verkauf der Hapag-Lloyd-Mehrheit im Jahr 2009 an das Hamburger Konsortium vereinbart. 'Im laufenden Jahr haben wir unsere Kapitalbindung bereits um eine Milliarde Euro zurückgeführt. Die Ausübung unseres Andienungsrechts ist jetzt der nächste konsequente Schritt', sagte Tui-Vorstandschef Michael Frenzel./stw/stb/tw
Die Tui-Aktie reagierte mit einem Kurssprung auf die Nachrichten. Am frühen Nachmittag legte das Papier um 3,48 Prozent auf 3,926 Euro zu und waren damit zweit-stärkster Wert im MDax.
BEFREIUNGSSCHLAG
Für Tui gilt die Trennung von Hapag-Lloyd als Befreiungsschlag. Ob dieser gelingt und zu welchem Preis, ist allerdings noch offen. Insgesamt ist der Konzern derzeit noch mit 38,4 Prozent an der ehemaligen Tochter beteiligt. Für die nun zum Verkauf stehenden 33,3 Prozent stehen Verhandlungen zwischen dem Konsortium und dem Reisekonzern an. Führen diese nicht zu einer Einigung, soll ein Wirtschaftsprüfer als Gutachter den sogenannten Verkehrswert ermitteln - gemessen daran, wie viel Gewinn die Reederei in Zukunft abwerfen wird. Bei der Tui stand die Restbeteiligung zur Jahresmitte noch mit knapp 1,2 Milliarden Euro in den Büchern.
Analysten bewerten den Anteil teilweise nicht einmal mehr halb so hoch, denn die Aussichten im Containergeschäft wurden zuletzt wieder düsterer. Reedereien leiden unter dem Preisverfall bei der Fracht, einem Überangebot am Markt und hohen Treibstoffpreisen. Nach einem Rekordgewinn im vergangenen Jahr fuhr Hapag-Lloyd zwischen Januar und September 2011 unter dem Strich rote Zahlen ein. In der Wirtschaftskrise 2009 hatte Tui sogar Geld nachschießen müssen, um die Reederei am Leben zu erhalten.
VERKAUF NICHT SICHER
Auch wenn das zu erwartende Preisgutachten 2012 vorliegt, ist ein Verkauf an das Konsortium noch nicht sicher. Sollte bis Ende September kein Vertrag zustandekommen, erhält Tui allerdings einen Trumpf zurück. Dann darf der Konzern einen Käufer für die Mehrheitsbeteiligung an Hapag-Lloyd suchen. Auch das Konsortium muss dann eigene Anteile abgeben. Die Suche nach einem Investor von außen, die seit zweieinhalb Jahren nicht gelungen war, könnte damit einen neuen Schub bekommen. Bisher war die Suche nach einem Käufer für den Minderheitsanteil gescheitert, auch einen Börsengang hatte Tui abgeblasen.
Die Verkaufsoption, auf die sich Tui nun beruft, hatte der Konzern beim Verkauf der Hapag-Lloyd-Mehrheit im Jahr 2009 an das Hamburger Konsortium vereinbart. 'Im laufenden Jahr haben wir unsere Kapitalbindung bereits um eine Milliarde Euro zurückgeführt. Die Ausübung unseres Andienungsrechts ist jetzt der nächste konsequente Schritt', sagte Tui-Vorstandschef Michael Frenzel./stw/stb/tw