AUGSBURG/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Die Mehrheitsübernahme des insolventen Weltbild-Konzerns durch den Düsseldorfer Investor Droege ist unter Dach und Fach. Der notarielle Kaufvertrag sei abgeschlossen worden, wie Weltbild-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz am Montag mitteilte. Der Vertrag wurde demnach am Samstag unterzeichnet, am Montag wurden in Augsburg die Weltbild-Mitarbeiter informiert. Der Übernahme müssen nun noch das Kartellamt, der Weltbild-Gläubigerausschuss und der Droege-Aufsichtsrat zustimmen.
Die Sanierung der Verlagsgruppe mit den etwa 2100 Beschäftigten am Unternehmenssitz in Augsburg und in den bundesweit verteilten Buchhandlungen erfolgt als Gemeinschaftsunternehmen. Die Droege International Group AG übernimmt die Führung bei dem früheren Kirchenunternehmen, Geiwitz bleibt als Vertreter der Gläubiger zunächst Minderheitsgesellschafter. Weltbild wurde 1948 gegründet und befand sich bis zur Insolvenz im Januar 2014 vollständig im Besitz der katholischen Kirche.
Wie Geiwitz Mitte Juli erläuterte, wird das neue Besitzverhältnis zunächst etwa 60 zu 40 Prozent sein. Später will Geiwitz auch die restlichen Minderheitsanteile an das Unternehmen von Walter Droege verkaufen. Zunächst werde das Weltbild-Grundkapital erhöht, erklärte Geiwitz damals. Droege bringe dafür 20 Millionen Euro in das Unternehmen ein.
Vorher hatte Geiwitz mit dem Münchner Investor Paragon verhandelt, doch die Gespräche scheiterten. Im Rahmen der Insolvenz waren etwa 950 Jobs gestrichen worden. Der Betriebsrat und die Gewerkschaft Verdi hatten sich positiv zum Verkauf an Droege geäußert. Die Mitarbeiter hoffen, dass die Düsseldorfer Beteiligungsgesellschaft das Medien-Handelshaus vor einem Weiterverkauf 10 bis 20 Jahre behält und es zu keinem weiteren großen Stellenabbau kommt.
Weltbild gilt als einer der wenigen Online-Händler als ernstzunehmender Amazon-Konkurrent (FSE:AMZ) F:AMZN hierzulande. Auch die Vertriebsplattform bücher.de gehört mehrheitlich zu Weltbild.
Die Weltbild-Mutter hatte Insolvenz anmelden müssen, nachdem die beteiligten Bistümer die notwendige Unternehmenssanierung im dreistelligen Millionenbereich nicht mehr finanzieren wollten. Zuletzt hatte das Unternehmen rund 100 Millionen Euro Verlust im Geschäftsjahr verbuchen müssen.tw