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ROUNDUP2: Beck geht wegen der Gesundheit - für ihn kommt Malu Dreyer

Veröffentlicht am 28.09.2012, 22:16
MAINZ (dpa-AFX) - Am Schluss machte Kurt Beck es noch einmal richtig spannend: Während alle bei seiner Pressekonferenz auf die Rückzugserklärung warteten, berichtete der rheinland-pfälzische Ministerpräsident erstmal, dass der SPD-Landesvorstand über Peer Steinbrück als Kanzlerkandidaten beraten habe. Und voll hinter Steinbrück stehe. Es ist ein Schicksalstag für die SPD: Beck räumt in Rheinland-Pfalz das Feld, Peer Steinbrück wird Kanzlerkandidat. Vielleicht ist es nur Zufall, dass sich Beck für seinen Paukenschlag ausgerechnet diesen Freitag ausgesucht hat, um seinen Rückzug zu verkünden. Eine Überraschung ist es allemal. Denn er hatte erst vor knapp einem Monat ein Misstrauensvotum der CDU wegen der Nürburgring-Pleite überstanden.

Als Grund gibt er aber nicht das Nürburgring-Debakel an, wie viele vielleicht erwartet haben. Die Gesundheit macht dem 63-Jährigen einen Strich durch den politischen Lebensabend und zwingt ihn zum Rückzug. Es sei die Funktion der Bauchspeicheldrüse, mit der er ein erhebliches Problem habe. Fast gebetsmühlenartig wiederholte der Pfälzer bisher die Aussage, er wolle eigentlich weitermachen. Stets mit der Einschränkung: 'Solange meine Gesundheit es zulässt.' Sie lässt es offensichtlich nicht mehr zu. Und so ist es folgerichtig, wenn Beck im Umkehrschluss zurücktritt.

'Ich kann entweder voll oder gar nicht', sagte der Pfälzer am Freitagabend sichtlich mitgenommen, fast melancholisch. Eine einzige Frage bekommt er auf der eilig einberufenen Pressekonferenz gestellt: Ist der Nürburgring Schuld am Rückzug? 'Im Gegenteil', sagt Beck. 'Wenn das noch akuter gewesen wäre, hätte ich vielleicht doch überlegt, mich noch eine Zeit lang über die Runden zu quälen.' Der politische Druck hatte in den vergangenen Monaten kräftig zugenommen. Durch das Debakel am Nürburgring geht dem Land womöglich Steuergeld in dreistelliger Millionenhöhe flöten.

Fast zeitgleich zu den Ereignissen in Mainz wird in Berlin klar, dass Frank-Walter Steinmeier nicht noch einmal Kanzlerkandidat der SPD werden will. Vor vier Jahren am Schwielowsee bei Potsdam hatte Steinmeier übernommen, als Beck die Segel an der SPD-Bundesspitze strich. Nun kommt Steinbrück zum Zug.

In Rheinland-Pfalz sorgten im Mai erste Spekulationen für ein kleines Erdbeben, dass Becks Rückzug bald bevorstehen könnte. Er dementierte. Dann sagte der 63-Jährige, er wolle auch weiter die SPD im Land führen. Nun leitet er den Rückzug ein - mit einem Coup. Mit Sozialministerin Malu Dreyer (SPD) als Nachfolgerin bekommt Rheinland-Pfalz erstmals eine Landesmutter. Als Kronprinzen galten bisher Innenminister Roger Lewentz, der SPD-Landeschef werden soll, und SPD-Fraktionschef Hendrik Hering.

Beck und Ministerpräsident - diese Worte meinten zuletzt fast das gleiche. Schon seit 18 Jahren regiert Deutschlands dienstältester Landesvater, länger als Helmut Kohl (CDU) Kanzler war. Am Freitag kam von allen Seiten Lob, selbst CDU-Landeschefin Julia Klöckner würdigte Becks Engagement. Auch wenn vieles nicht gelungen sei.

Nun schaut die SPD nach vorn. Die 51-jährige Dreyer wurde bisher hinter vorgehaltener Hand als 'Nachfolgerin der Herzen' genannt. Dann kam schnell der Einwand, sie habe ja Multiple Sklerose (MS), eine Erkrankung des Nervensystems. Dreyer geht offen damit um - und absolviert trotzdem ein umfangreiches Pensum, was auch zeigen soll: Ich schaffe das. Sie müsste bei der Landtagswahl 2016 voraussichtlich gegen die resolute und redegewandte Klöckner antreten. Die hatte Beck bei der jüngsten Landtagswahl 2011 in die Bredouille gebracht - die CDU lag nur einen halben Prozentpunkt hinter der SPD.

Dreyer gibt sich jedenfalls zuversichtlich, auch wenn sie einräumt, dass sie ein großes Erbe antritt. 'Kurt Beck hat für einen Mann eigentlich kleine Füße. Aber wenn ich mir die Fußstapfen anschaue, die er hinterlässt, habe ich Herzklopfen.'/vr/jaa/chs/DP/fn

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