HAMBURG (dpa-AFX) - Das Biotechunternehmen Evotec (4:EVTG) verstärkt sich in der Antibiotika-Forschung. Die Hamburger gehen eine Kooperation unter anderem gegen Supererreger mit dem US-Startup Forge ein, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Im Rahmen der Zusammenarbeit sollen neue Projekte vorangebracht werden, darunter auch die Behandlung bakterieller Infektionen, die durch resistente sogenannte "Supererreger" verursacht werden. Das Startup hat seinen Sitz in San Diego in den USA. Finanzielle Details wurden nicht genannt.
Evotec-Aktien blieben in Reaktion auf die Nachricht auf Rekordkurs, sie markierten den höchsten Stand seit mehr als zwölf Jahren. Die Titel legten am Freitag zeitweise um 3 Prozent auf 6,39 Euro zu und gehörten damit zu den größten Gewinnern im TecDax (TecDAX). Das Mehrjahreshoch ist der bisherige Höhepunkt eines grandiosen Verlaufs in diesem Jahr. Seit dem Zwischentief im Februar von unter 3 Euro hat sich der Aktienkurs mehr als verdoppelt. Seit Jahresbeginn gehört Evotec zum Topfeld im TecDax.
Die Hamburger konzentrieren sich auf die Erforschung von neuen Arzneimittel-Wirkstoffen. Das Unternehmen verdient sein Geld in erster Linie mit Auftragsforschung für große Pharmafirmen, etwa für Bayer (4:BAYGN). Dazu kommen vermehrt Kooperationen mit Stiftungen, die sich zumeist einer bestimmten Krankheit verschrieben haben und dafür Forschungsgelder einsammeln. Außerdem setzt Vorstandschef Werner Lanthaler zunehmend auf eigene Forschung.
Nach dem dritten Quartal hatte Evotec die im Juli erhöhte Prognose für das Gesamtjahr bestätigt und sich bereits vage optimistisch für 2017 geäußert. 2016 soll der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn (Ebitda) mehr als doppelt so hoch ausfallen wie im Vorjahr (2015: 8,7 Millionen Euro). Der Umsatz soll um mehr als 15 Prozent wachsen, nach 115,4 Millionen Euro im Vorjahr.
Für neue Antibiotika, die sich gegen resistente Keime richten, gibt es dringenden Bedarf. Da der Markt jedoch relativ klein ist, ist die Finanzierung der Forschung schwierig. Forschende Unternehmen fordern daher von der Politik Lösungen wie etwa Bevorratungsprämien für selten einzusetzende Mittel.