TOKIO (dpa-AFX) - Japans Regierung hat sich wie erwartet für eine Verschiebung der umstrittenen Erhöhung der Mehrwertsteuer um zweieinhalb Jahre entschieden. Dies hat Regierungschef Shinzo Abe am Mittwoch mitgeteilt. Marktbeobachter und japanische Medien hatten zuletzt damit gerechnet, dass der eigentlich für das kommende Jahr geplante Anstieg der Mehrwertsteuer später kommt.
Mit diesem Schritt will die Regierung verhindern, dass die zaghafte konjunkturelle Erholung leidet. Im ersten Quartal war die japanische Wirtschaft mit 0,4 Prozent im Quartalsvergleich gewachsen. Der Aktienmarkt in Japan reagierte am Morgen zunächst leicht positiv, drehte dann aber wieder ins Minus. Händler sprachen in einer ersten Reaktion von Gewinnmitnahmen, weil die Verschiebung bereits erwartet und eingepreist worden sei. Nach ursprünglicher Planung sollte die Umsatzsteuer im April 2017 von 8 auf 10 Prozent erhöht werden. Mit der verspäteten Erhöhung hofft die Regierung nun auf höhere Konsumausgaben der Bürger, allerdings erschwert dieser Schritt den Kampf gegen die steigende Staatsverschuldung. Derzeit ist der Schuldenberg in Japan ungefähr zweieinhalb mal so hoch wie die jährliche Wirtschaftsleistung. Eine Steuererhöhung hätte aus Sicht der japanischen Verbraucher den Einkauf teurer gemacht und war daher in der Bevölkerung nicht beliebt. Eine jüngste Umfrage der japanischen Zeitung Nikkei zeigte, dass sich fast zwei Drittel der Befragten gegen die geplante Steuererhöhung aussprachen. Die Verschiebung der Maßnahme könnte daher den Regierungsparteien bei den anstehenden Oberhauswahlen diesen Sommer helfen.