GEISLINGEN (dpa-AFX) - Immer mehr Autohändler werfen in Deutschland wegen der Internet-Konkurrenz und des allgemein hohen Preisdrucks das Handtuch. Die Zahl der selbstständigen Autohäuser hierzulande sei 2015 um 400 auf 7400 gesunken, heißt es in einer Studie des Nürtinger Instituts für Automobilwirtschaft (IFA). Im Jahr 2000 waren es mit 18 000 noch mehr als doppelt so viele. Ein weiterer Grund für den Trend sei, dass der Automarkt in Deutschland weitgehend gesättigt sei - dass also nur noch wenig Potenzial da ist für bessere Autoverkäufe.
Vor allem kleine Autohändler geben auf. Dagegen steigt die Bedeutung von Branchengrößen wie etwa der Stuttgarter Emil-Frey-Gruppe mit einem Umsatz von zuletzt 1,77 Milliarden Euro Jahresumsatz oder der Augsburger Avag-Holding mit 1,57 Milliarden Euro Jahresumsatz. Aus Sicht vom IFA-Chef Willi Diez bietet der Konzentrationsprozess Vor- und Nachteile für den Verbraucher. "Das ist wie früher mit den Tante-Emma-Läden", sagt er. Diese seien zwar klein gewesen, aber praktisch um die Ecke. "Inzwischen fahren viele Verbraucher zum Einkauf in den großen Supermarkt in städtischen Randlagen - der ist zwar weiter weg, aber die Auswahl ist größer." Der Trend wird sich dem Professor zufolge verstärken, 2020 werden es in Deutschland nach seiner Einschätzung noch etwa 4500 Autohändler sein. "Große Handelsketten, sogenannte Mega-Dealer, werden mit einem weit gestreuten Netz an eigenen Filialen den Markt beherrschen." Damit glichen sich die Strukturen der Autohandelsbranche immer stärker an den klassischen Einzelhandel an, der beispielsweise von Supermarkt-Riesen wie Rewe, Edeka, Aldi und Lidl dominiert wird.