FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor dem monatlichen Arbeitsmarktbericht aus den USA hat der Dax (DAX) am Freitag moderat nachgegeben. Einen kleinen Dämpfer für die Stimmung in den Handelsräumen lieferten die Produktionsdaten der deutschen Industrie. Das produzierende Gewerbe hatte im Dezember im Vergleich zum Vormonat saisonbereinigt zwar etwas mehr hergestellt, war aber hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
Der Leitindex gab im frühen Handel um 0,71 Prozent auf 10 828,15 Punkte nach. Für den MDax (MDAX) der mittelgroßen Konzerne ging es um 0,57 Prozent auf 18 996,38 Punkte abwärts. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) gab um 0,47 Prozent auf 1500,77 Punkte nach und der Leitindex der Eurozone (DJ Euro Stoxx 50) verlor 0,33 Prozent.
Die Stimmung an den Aktienmärkten ist allgemein allerdings sehr robust, seit die Europäische Zentralbank (EZB) im Januar eine billionenschwere Geldflut zur Stimmulierung der Wirtschaft in der Eurozone angekündigt hatte. Am Dienstag erst hatte der Dax wieder von dieser Aussicht profitiert und war bei knapp unter 11 000 Punkte auf ein neues Rekordhoch gestiegen.
LOHNENTWICKLUNG IN DEN USA WIRD IM FOKUS STEHEN
"Das Geschehen an der Frankfurter Börse dürfte am Vormittag von Zurückhaltung geprägt sein", sagte Investmentanalyst Werner Bader von der LBBW. Mit Blick auf die USA an diesem Tag wird ein Stellenaufbau von mehr als 200 000 Stellen im Januar erwartet. Kritisch wird allerdings von Analysten die nach wie vor nur moderate Lohnentwicklung beäugt. Griechenland bleibt ebenfalls Thema am Markt, dürfte aber mangels Neuigkeiten erst einmal im Hintergrund weiter schwelen.
Zu den wenigen auffäliglen Einzelwerten gehörte die Fresenius-Aktie (XETRA:FREG). Sie büßte nach einer Studie des Analysehauses Jefferies am Dax-Ende 2,65 Prozent ein. Analyst Martin Brunninger strich die Kaufempfehlung für das Papier des Medizintechnik-Unternehmens wegen der geplanten Übernahme des Unternehmens Hospira durch den US-Konkurrenten Pfizer. Er sieht das von der Fresenius-Tochter Kabi in Aussicht gestellte starke Wachstum nun in Gefahr.
COMMERZBANK-AKTIE ERHÄLT VON JPMORGAN-STUDIE AUFTRIEB
Favorit war der Commerzbank-Titel (XETRA:CBKG) mit plus 2,11 Prozent nach einer Studie der US-Bank JPMorgan. Laut Analyst Kian Abouhossein profiert das zweitgrößte deutsche börsennotierte Geldinstitut unter den europäischen Banken am stärksten von der EZB-Geldflut.
Das Siemens-Papier (ETR:SIE) büßte 1,06 Prozent ein. Der Elektrokonzern wird an diesem Tag offiziell über die Auswirkungen des Konzernumbaus berichten. Weltweit rund 7000 Arbeitsplätze soll die Neuausrichtung kosten, davon rund 3000 in Deutschland, wie aus informierten Kreisen am Vortag zu erfahren war. Vorstandschef Joe Kaeser hatte Siemens einen radikalen Umbau verordnet, bei dem unter anderem die Sektoreneinteilung des Geschäfts gekippt wurde und die Medizintechnik verselbstständigt wird. Durch die Neuordnung sollen die Kosten um eine Milliarde Euro gedrückt werden.