FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist nach seiner jüngsten Rekordjagd am Donnerstag kaum von der Stelle gekommen. Zuletzt notierte der deutsche Leitindex 0,03 Prozent fester bei 9737,17 Punkten. Direkt zum Auftakt hatte er noch am tags zuvor erreichten Rekordhoch von knapp über 9747 Punkten gekratzt. Besser machte es der MDax , der um 0,28 Prozent auf 16 948,51 Punkte zulegte und bei 16 959 Punkten abermals ein neues Hoch markierte. Der TecDax gewann 0,07 Prozent auf 1247,32 Punkte und blieb damit auf dem höchsten Niveau seit zwölf Jahren. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,21 Prozent bergab.
'Immer wenn der Markt ein frisches Rekordhoch liefert, stellt sich die Frage, wie es weitergeht', kommentierte Sarah Brylewski von Gekko Germany die unentschlossene Marktentwicklung. Dem Dax fehlten nur noch knapp drei Prozent zur 10 000-Punkte Marke, was 'eigentlich ein Katzensprung' sei. Die inzwischen hohen Bewertungen etlicher Titel mahnten aber zur Vorsicht. So notierten im Leitindex außer Lanxess alle Werte über dem charttechnisch wichtigen 200-Tage-Durchschnitt - 'ein extremer Wert, der seit mehr als drei Jahren nicht mehr erreicht wurde'. Erfahrungsgemäß setze bereits ab einer geringeren Quote eine Konsolidierung in Form einer Kurskorrektur oder Seitwärtsbewegung ein.
UMSATZZAHLEN TREIBEN BEIERSDORF AN
Dagegen äußerte sich Daniel Saurenz von Feingold Research optimistisch. 'Ordentliche Konjunkturdaten, ein guter Start in die Quartalssaison der USA sowie das frische Investorengeld vom Jahresanfang treiben den Dax Richtung 10 000 Punkte', so seine Prognose. Am Nachmittag könnten noch US-Daten zum Geschäftsklima und zum Immobilienmarkt Impulse liefern. Zudem berichten weitere amerikanische Banken über ihre jüngste Geschäftsentwicklung.
Unternehmensseitig blieb die Agenda in Deutschland zunächst übersichtlich. Für die Beiersdorf-Aktien ging es nach vorläufigen Umsatzzahlen um 1,37 Prozent hoch, was einen der vorderen Plätze im Dax bedeutete. Zuwächse bei Nivea & Co und eine starke Nachfrage nach Klebstoffen halfen dem Konsumgüterhersteller im vergangen Jahr auf die Sprünge, wenngleich der Umsatzanstieg etwas hinter den Markterwartungen zurückblieb. Im Kielwasser dieser Entwicklung und auch der Zahlen des US-Wettbewerbers HB Fuller legten die Aktien von Konkurrent Henkel sogar um 1,65 Prozent zu.
AIRBUS LEGEN ZU: BETEILIGUNGSABBAU VON FRANKREICH POSITIV
Die Papiere des Salz- und Düngemittelkonzerns K+S setzten mit plus 1,93 Prozent als Dax-Spitzenreiter ihren Höhenflug fort. Die Aktien der Airbus Group verteuerten sich im MDax um 0,34 Prozent. Frankreich hat ein Prozent seiner Anteile an dem zuvor unter EADS firmierenden europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern verkauft. Damit reduziert das Land entsprechend einer Vereinbarung mit Deutschland seine Beteiligung, wie Finanzminister Pierre Moscovici am Mittwochabend mitgeteilt hatte. Commerzbank-Analyst Stephan Böhm wertete den abnehmenden Einflusss der Politik auf das Unternehmen positiv.
Die Tui-Titel verloren indes 0,04 Prozent, obwohl die US-Ratingagentur Moody's dem Reisekonzern nun eine bessere Kreditwürdigkeit bescheinigt. Wie erwartet richte sich der Blick der Ratingagentur vor allem auf die Vergangenheit, merkte Analyst Johannes Braun von der Commerzbank an. Auch er sehe die Anpassung der britischen Reisetochter Tui Travel an das volatile Tourismusgeschäft und die Verringerung der Beteiligung an der Container-Reederei Hapag positiv. Damit die Aktie steige, müsse Tui aber die Komplexität der Unternehmensstruktur abbauen und dem Abfluss liquider Mittel Herr auf der Holding-Ebene werden./gl/ag