FRANKFURT (dpa-AFX) - Sorgen um deutsche China-Exporte haben beim Dax (DAX) am Dienstag eine rasante Talfahrt ausgelöst. Zum Handelsschluss stand der Leitindex 2,68 Prozent tiefer bei 11 293,65 Punkten. Die deutliche Erholung vom Wochenauftakt ist damit dahin. Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte verlor am Dienstag 2,03 Prozent auf 20 826,80 Punkte und für den Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) ging es um 1,38 Prozent auf 1758,63 Punkte bergab.
Chinas Zentralbank hatte im Kampf gegen die Konjunkturflaute die Währung des Landes drastisch abgewertet. Dies schwäche die Wettbewerbsfähigkeit europäischer und amerikanischer Firmen auf dem wichtigen chinesischen Markt, schrieb Analyst Andreas Paciorek vom Broker CMC Markets. Hinzu kam, dass der Euro-Kurs von der vorläufigen Einigung der Geldgeber mit Griechenland beflügelt wurde. Auch dies habe den deutschen Aktienmarkt belastet, sagten Händler.
SEHR SCHWACHE AUTOWERTE
Die Papiere der exportabhängigen deutschen Autobauer und -zulieferer, denen die Schwäche im wichtigen chinesischen Automarkt sowie schon zusetzt, verzeichneten besonders hohe Kursabschläge. Denn die Yuan-Abwertung macht ihre Produkte für chinesische Käufer teurer. Befeuert wurden die Kursverluste zusätzlich von enttäuschenden Pkw-Absatzzahlen in China.
Im Dax sackten die Daimler-Aktien (XETRA:DAIGn) als schwächster Wert um 5,15 Prozent ab. Continental (XETRA:CONG) und BMW (XETRA:BMWG) verloren jeweils mehr als 4 Prozent. Für die Volkswagen-Vorzüge ging es um 3,69 Prozent nach unten. Die Aktien von Volkswagen (VW) (XETRA:VOW3) verloren über 3 Prozent. Kursverluste ähnlicher Größenordnung mussten auch die zahlreichen Autozuliefer-Aktien im MDax verkraften.
Zu den besten Werten im Dax gehörten die Titel der Deutschen Post (ETR:DPW), wobei auch hier ein Minus von 0,80 Prozent auf der Kurstafel stand. Commerzbank-Analyst Johannes Braun hatte seine lange Zeit vorsichtige Haltung gegenüber dem Logistiker aufgegeben und empfiehlt die Anteilsscheine nun zum Kauf. Er hält insbesondere die Probleme im Frachtgeschäft für allmählich überwunden. Einziger Indexwert mit einem Plus waren Lufthansa (XETRA:LHAG), die um minimale 0,04 Prozent zulegten.
HÖHERE JAHRESZIELE HELFEN JUNGHEINRICH
Im MDax sicherte sich der Gabelstapler-Hersteller Jungheinrich (ETR:JUN3) mit starken Geschäftsresultaten und angehobenen Jahreszielen den ersten Platz. Das Kursplus belief sich auf 1,24 Prozent. Dagegen verloren die Aktien der Aareal Bank (XETRA:ARLG) nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen am Index-Ende fast 5 Prozent. Ein Händler bemängelte, das Neugeschäft des Gewerbeimmobilien-Finanzierers sei hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
Bei den Technologiewerten landeten die Manz-Titel (XETRA:M5ZG) mit minus 6,79 Prozent auf dem letzten Platz. Der Maschinenbauer war im ersten Halbjahr wegen verschobener und stornierter Aufträge wie befürchtet in die roten Zahlen gerutscht.
EUROSTOXX EBENFALLS SEHR SCHWACH
Der EuroStoxx 50 gab um 1,90 Prozent auf 3605,28 Punkte nach. Hohe Verluste gabe es auch beim Cac-40-Index in Paris und beim FTSE-100-Index in London. In New York stand der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss mehr als 1 Prozent tiefer.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 0,48 (Montag: 0,49) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,11 Prozent auf 139,45 Punkte. Der Bund-Future rückte um 0,57 Prozent auf 154,83 Punkte. Der Kurs des Euro stieg: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1055 (Montag: 1,0960) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9046 (0,9124) Euro.