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ROUNDUP/Börsenchef: Fusion mit der New Yorker NYSE nicht um jeden Preis

Veröffentlicht am 11.12.2011, 13:20
Aktualisiert 11.12.2011, 13:24
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Deutsche Börse <63DU.ETR> will die gewünschte Fusion mit der NYSE Euronext nicht um jeden Preis durchziehen. 'Grundsätzlich verläuft die rote Linie dort, wo die Fusion durch die Auflagen unattraktiv wird', sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Börse, Reto Francioni, der 'Berliner Zeitung' und der 'Frankfurter Rundschau' (Samstag).

Falls die Bedingung für die Genehmigung wäre, eine der beiden Terminbörsen, Eurex oder Liffe, zu verkaufen, 'dann würden signifikante Vorteile der Fusion fehlen', fügte Francioni hinzu. Zuletzt war spekuliert worden, Francioni sei zu weitreichenden Zugeständnissen an EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia bereit.

'SPIEGEL': HESSEN MELDET BÖRSENRECHTLICHE BEDENKEN AN

Die 'Wirtschaftswoche' berichtete am Wochenende, Beamte Almunias lehnten einen Zusammenschluss in der vorgesehenen Form strikt ab. Almunias Beamte wollten eine Fusion nur zulassen, wenn die NYSE ihre Derivatebörse Liffe veräußern würde oder die Deutsche Börse ihre Tochter Eurex. Die EU-Kommission will voraussichtlich am 11. Januar über den Zusammenschluss entscheiden. Verbietet sie die Fusion, will sieht sich die NYSE laut 'Wirtschaftswoche' nach neuen Partnern umsehen.

Der hessische Wirtschaftsminister Dieter Posch (FDP) hat laut 'Spiegel'-Informationen bereits 'börsenrechtliche Bedenken' gegen die geplante Fusion angemeldet. In einem Gespräch mit den Vorstandschefs der beiden Börsen, Reto Fancioni und Duncan Niederauer, habe er eine Reihe von Änderungen an deren Konzept verlangt. Das hessische Wirtschaftsministerium ist die zuständige Aufsichtsbehörde für den Handelsplatz und kann die Fusion untersagen, wenn sie die Fortentwicklung der Börse für gefährdet hält.

Posch verlange belastbare Sicherheitsmechanismen, um zu verhindern, dass die Deutsche Börse nach einer Fusion zugunsten der NYSE ausgezehrt werde, schreibt der 'Spiegel'. Abschreckendes Beispiel sei die Übernahme der Pariser Euronext durch die NYSE 2007. Inzwischen gilt die Euronext als US-dominiertes Unternehmen.

FRANCIONI VERSUCHT SORGEN ZU ZERSTREUEN

Francioni trat in seinem Interview Bedenken entgegen, die geplante Fusion erzeuge ein Monopol im Derivate-Geschäft: 'Ich teile die Sorgen überhaupt nicht, denn die Definition vom relevanten Markt ist eine weltweite.' Der Börsenhandel mache nicht an einzelnen Ländergrenzen oder den Außengrenzen einzelner Regionen halt. In Europa hätte die neue Super-Börse in diesem Segment nach seinen Worten nur einen Marktanteil von 15 Prozent, weltweit wären es weniger als vier Prozent.

Die Deutsche Börse und die NYSE Euronext hatten Mitte November erklärt, sie seien bei ihrem geplanten Zusammenschluss zum weltgrößten Börsenbetreiber zu Zugeständnissen an die Wettbewerbshüter bereit. Die Amerikaner seien gewillt, ihr gesamtes Europa-Geschäft mit Derivaten auf Einzelaktien abzugeben. Konkurrenten sollen bei europäischen Zins-und Aktienindex-Derivaten einen Zugang zu den Systemen der fusionierten Börse erhalten.

ENTSCHEIDUNG WOHL ERST 2012

Die Entscheidung der EU-Kommission dürfte sich ins neue Jahr verschieben. Die Prüfungsfrist verlängert sich durch die neuen Vorschläge den Angaben zufolge bis 23. Januar 2012. Eigentlich wollten Deutsche Börse und NYSE Euronext ihren Zusammenschluss spätestens Ende 2011 unter Dach und Fach haben.

Derivate sind Finanzgeschäfte, die von einem sogenannten Basiswert abgeleitet sind (lat. derivare, ableiten). Dieser Wert kann eine Aktie, eine Währung oder ein Rohstoff sein. Grundidee ist, unerwünschte Kursentwicklungen des Basiswerts mit einer Art Gegengeschäft abzufedern. Mit Derivaten kann auch spekuliert werden.

Der Chef der Deutschen Börse betonte, der geplante Zusammenschluss sei 'großartig für den Standort Frankfurt, er ist klasse für den europäischen Kapitalmarkt und er ist auch gut für die NYSE'. Die Ängste vor Arbeitsplatzverlusten in Frankfurt nehme er ernst. Sie seien allerdings 'eine Folge von Sorge vor Veränderung'. Durch die Fusion würden auch neue Stellen entstehen können./mda/DP/zb

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