WIESBADEN (dpa-AFX) - Sinkende Preise für Kraftstoffe und Heizöl haben die Inflation in Deutschland zu Jahresbeginn erneut leicht abgeschwächt. Die Teuerungsrate sei im Januar auf 1,3 Prozent gesunken nach 1,4 Prozent im Vormonat, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mit und bestätigte damit eine erste Schätzung. Der rasante Preisauftrieb bei Lebensmitteln setzte sich allerdings fort und belastet die Geldbeutel der Verbraucher weiter.
Nach den Angaben der Wiesbadener Behörde war leichtes Heizöl im Januar 7,1 Prozent billiger als im Jahr zuvor, Kraftstoffe verbilligten sich um 4,6 Prozent. Ohne Berücksichtigung der Mineralölpreise hätte die Teuerungsrate im Januar deutlich höher bei 1,7 Prozent gelegen, erklärten die Statistiker. Während sich Verbraucher an den Tankstellen freuen konnten, mussten sie für Strom 2,5 Prozent mehr bezahlen als im Vorjahr. Nahrungsmittel kosteten hingegen 3,6 Prozent mehr als im Januar 2013.
Im Vergleich zum Vormonat fielen die Verbraucherpreise im Januar um 0,6 Prozent. Dieser starke Preisrückgang sei 'im Wesentlichen saisonbedingt'. So purzelten etwa die Preise für Pauschalreisen (minus 17 Prozent), Flugtickets (minus 4,1 Prozent) oder Bekleidung (minus 4,8 Prozent).
Der für europäische Zwecke berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) lag laut Bundesamt im Januar um 1,2 Prozent über dem Stand von Januar 2013. Damit liegt die Inflation deutlich unter dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB). Die EZB sieht in der Eurozone die Preisstabilität bei einer deutlich höheren Inflationsrate von knapp zwei Prozent als gewährleistet an. Im Vergleich zum Vormonat sei der HVPI im Januar deutlich um 0,7 Prozent gesunken. Auch bei den HVPI-Daten bestätigte das Bundesamt wie erwartet die erste Schätzung.
Nach einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage der EZB erwarten Ökonomen inzwischen nur noch einen Preisauftrieb im Euroraum von 1,1 Prozent in diesem Jahr. Im November hatten sie noch eine Rate von 1,5 Prozent vorhergesagt.
Sorgen vor einer deflationären Abwärtsspirale aus sinkenden Preisen und schwachem Wachstum hat die EZB am Donnerstag in ihrem Monatsbericht aber erneut gedämpft. Der überraschende Rückgang der Inflationsrate im Januar sei in erster Linie auf die Entwicklung der Energiepreise zurückzuführen. Die Teuerung im Euroraum dürfe zwar auf mittlere Sicht niedrig bleiben. Notenbank-Präsident Mario Draghi hatte aber Anfang Februar betont: 'Sowohl nach oben als auch nach unten sind die Risiken der Preisentwicklung begrenzt.'/hqs/DP/jkr