BERLIN (dpa-AFX) - Nach seinem Start als Flughafenchef hat Hartmut Mehdorn den damaligen Technik-Geschäftsführer Horst Amann nach dessen Beschreibung zielgerichtet aus dem Projekt gedrängt. "Herr Dr. Mehdorn hat vom ersten Tag an das ganze Geschäft an sich gezogen und mir klar gemacht, dass ich da wenig bis nichts mehr zu tun habe", sagte Amann am Freitag im Untersuchungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses.
Mehdorn kam im März 2013 als Vorsitzender der Geschäftsführung nach Schönefeld, die damals nur noch aus Amann bestand, der seit August 2012 auf der Baustelle war. Im Mai 2013 startete Mehdorn sein Programm Sprint zur Fertigstellung des Flughafens. Spätestens mit dem 1. Mai sei er draußen gewesen, sagte Amann. "Im eigentlichen Projektgeschäft war ich Zuschauer." Mehdorn ließ Amann im Herbst nach einem Streit über die Strategie zum Tochterunternehmen Flughafen Energie und Wasser (FEW) abschieben. Nach Ankündigung des Aufsichtsrats sollte der Ingenieur das damalige Ein-Mann-Unternehmen "entwickeln". Wie Amann nun sagte, handelte er dann aber auf dessen Drängen hin mit Mehdorn das Ende des Anstellungsverhältnisses bei der FEW zum 30. Juni 2014 aus. Eine entsprechende öffentliche Mitteilung des Unternehmens hat es dazu - auch auf Nachfrage - nicht gegeben. Amanns Vertrag am Flughafen lief eigentlich bis Sommer 2017.