WASHINGTON (dpa-AFX) - Die USA ziehen rund sieben Jahre nach der Finanzkrise die Daumenschrauben für ihre Geldhäuser weiter an. Die Notenbank Fed legte am Dienstag ihre genauen Pläne vor, wie sie die Kapitalvorgaben für die acht größten Banken des Landes verschärfen wird. Demnach sollen die Institute ihre Kapitalquoten um bis zu 4,5 Prozentpunkte anheben müssen, wenn sie besonders stark von Mitteln abhängen, die Geldgeber kurzfristig abziehen können.
Deutlich betroffen sein dürfte JPMorgan (ETR:CMC) (NYSE:JPM). Laut Fed-Vize Stanley Fischer ist der Branchenprimus ein Institut, das mehr Kapital vorweisen muss. Wie viel genau, ließ er offen. Allerdings sagte Fischer, eine Bank habe eine "ziemlich beeindruckende Lücke" von 22 Milliarden Dollar aufgewiesen. Ein Sprecher von JPMorgan sagte, das Geldhaus prüfe die neuen Vorgaben. Das Institut sei gut mit Kapital ausgestattet.
Experten rechnen nicht damit, dass JPMorgan neue Aktien ausgeben muss, um die Fed-Anforderungen zu erfüllen - zumal die Bank bis 2019 Zeit dafür hat. So kann die Bank einfach einen höheren Anteil ihrer Gewinne einbehalten und nicht so viel an die Aktionäre ausschütten. Zum Vergleich: Die von Bloomberg befragten Experten schätzen den Gewinn der Bank in diesem und den kommenden drei Jahren auf insgesamt knapp 100 Milliarden Dollar.
Die Regeln der Fed zielen vor allem auf die sogenannten systemrelevanten Akteure, die durch ihre starken Verflechtungen mit den restlichen Finanzmärkten im Krisenszenario zu einer Belastung für die ganze Wirtschaft werden können. Wenn unter Investoren Panik ausbricht, werden verfügbare Mittel möglichst schnell abgezogen. Damit der Finanzsektor dann nicht wieder mit Steuergeldern vor dem Infarkt bewahrt werden muss, sollen die Großbanken mehr Geld für Notfälle zur Seite legen.
Die US-Institute müssen damit in Zukunft deutlich strengere Vorgaben erfüllen als in der internationalen Richtlinie Basel III vorgesehen. Das Regelwerk schreibt Großbanken eine um lediglich 2,5 Prozentpunkte höhere Kernkapitalquote vor als kleineren Instituten, die mindestens sieben Prozent der risikogewichteten Vermögenswerte in ihren Bilanzen als Sicherheitspuffer vorhalten müssen.
Die neuen Regeln sollen erst ab 2019 voll gelten, der Fed zufolge erfüllen die meisten betroffenen Banken sie aber schon jetzt. Nach den schlechten Erfahrungen der letzten großen Finanzkrise, die 2008 im Kollaps der Wall-Street-Firma Lehman Brothers eskaliert war, wurde die Regulierung in den USA deutlich verschärft.
Die am Dienstag vorgestellten Vorschriften dürften Investmentbanken wie Goldman Sachs (FSE:GOS) (NYSE:GS) (NYSE:GS) (FSE:GOS) oder Morgan Stanley (NYSE:MS) (ETR:DWD) laut Experten am stärksten betreffen, weil sie sich unter Umständen stärker mit kurzfristigen und damit riskanten Geldern finanzieren.