SHANGHAI (dpa-AFX) - Der Börsengang von Chinas drittgrößtem Kohleförderer Shaanxi Coal fällt deutlich bescheidener aus als zunächst geplant. Das Volumen für den an diesem Freitag vorgesehenen Schritt aufs Parkett liege bei 4 Milliarden Yuan (etwa 480 Millionen Euro), teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Ursprünglich wollte Shaanxi Coal fast 10 Milliarden Yuan erlösen. Es ist bereits das zweite chinesische Unternehmen, das innerhalb einer Woche seine Börsenziele zusammenstreicht. Der Energieversorger Power Assets Holding wollte ursprünglich 70 Prozent seiner Anteile an die Börse bringen, nun sollen es nur 50,1 Prozent sein.
Der Kohleförderer Shaanxi will das Geld aus dem Börsengang zur Finanzierung von Projekten verwenden. Gründe für die drastische Reduzierung des Emissionsvolumens nannte das Unternehmen nicht. Sorgen wegen schärferer Regeln für Schadstoffemissionen drücken Analysten zufolge auf die Stimmung in der Branche. China ist das Land mit dem höchsten Ausstoß von Kohlendioxid weltweit.
Nachdem Börsengänge in China wegen Betrügereien und Missbrauch durch Berater und Unternehmen mehr als ein Jahr lang verboten waren, warten Experten auf den ersten großen Schwung an Neuemissionen. Nachdem die Regierung den Bann Ende November aufgehoben hatte, haben mehr als 700 Unternehmen Anträge zur Platzierung von Aktien gestellt. Diese Anträge werden derzeit von der Wertpapieraufsichtsbehörde bearbeitet. Ende 2013 hatten bereits fünf kleinere Unternehmen die Freigabe erhalten.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg strebt auch der chinesische Onlinehändler Jingdong eine zwei Milliarden Dollar (1,5 Mrd Euro) schwere Notierung an, allerdings in den USA. Es könnte damit der größte Börsengang eines chinesischen Unternehmens in den Vereinigten Staaten seit mehr als zehn Jahren werden./nmu/stw/stb