BRÜSSEL/FRANKFURT/NEW YORK (dpa-AFX) - Ungeachtet neuer Spekulationen über ein erwartetes Veto gegen die Börsenfusion durch die Europäische Union arbeiten Deutsche Börse <63DU.ETR> und NYSE Euronext weiter an den Vorbereitungen zur Umsetzung ihrer Pläne. An diesem Mittwoch werden der Chef der Frankfurter Börse, Reto Francioni, und der Chef der New Yorker Börse, Duncan Niederauer, in New York neue Detailfragen zur Fusion besprechen, hieß es aus informierten Kreisen am Mittwoch gegenüber der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.
Die seit längerem bereits im Wechsel laufenden Gespräche seien schon seit geraumer Zeit geplant. 'Dabei gibt es weder den Wunsch noch die Möglichkeit, weitere Zugeständnisse zu machen.' Die Gespräche, so hieß es weiter, liefen unabhängig von der Berichterstattung in angelsächsischen Medien, denen zufolge die Beamten des EU-Wettbewerbskommissars Joaquín Almunia in einem ersten Entwurf für die Entscheidungsvorlage die Fusion angeblich abgelehnt haben sollen. Die Deutsche Börse wollte weder das geplante Treffen noch dessen Inhalt kommentieren.
Wie unter anderem die 'Financial Times' berichtet hatte, wird Almunia in dem Entwurf die Ablehnung der Fusion nahegelegt. Die Zugeständnisse im europäischen Derivatehandel gingen nicht weit genug, hieß es zur Begründung. Ein Sprecher der EU-Kommission hatte bestätigt, dass es einen Entwurf aus Brüssel zur Entscheidung gebe. Er wollte aber nichts zum Inhalt sagen, sondern betonte, dass noch keine Entscheidung gefallen sei. Die Kommission werde entweder am 1. oder am 8. Februar entscheiden. Ebenso hob die Deutsche Börse hervor, sie habe keinerlei Entscheidung mitgeteilt bekommen, erwarte sie aber spätestens am 9. Februar.
Eine negative Empfehlung würde mittlerweile immer weniger Experten überraschen, nachdem die Vorschläge der beiden Börsen von den Wettbewerbern kritisch aufgenommen worden waren. Die meisten Analysten sind längst eher skeptisch als zuversichtlich, dass es zu einem Zusammenschluss von Deutscher Börse und NYSE Euronext zur weltgrößten Börse kommen wird. Daniel Garrod von Barclays Capital etwa ist eigenem Bekunden nach 'vorsichtig', was den Erfolg betrifft. Sein Kollege, Analyst Arnaud Giblat von der UBS stößt ins gleiche Horn. Er hält einen Zusammenschluss inzwischen für unwahrscheinlich. Vor einigen Wochen hatten bereits andere Analysten kommentiert, dass sie maximal noch eine Wahrscheinlichkeit von 50:50 sehen. Die Aktie der Deutschen Börse zeigte sich daher von den Medienberichten entsprechend unbeeindruckt und stieg in einem kaum veränderten Gesamtmarkt um etwas mehr als ein Prozent.
Nach Angaben von Diplomaten kommen die nationalen Wettbewerbsbehörden am kommenden Donnerstag, 19. Januar, zusammen, um über den Entwurf zu diskutieren. Anschließend werde ein neuer Entwurf erarbeitet. Am 1. Februar soll dann in der Kommission erneut diskutiert und sich wenn möglich schon geeinigt werden. Spätestens am 9. Februar muss die Entscheidung für oder gegen eine Fusion dann gefallen sein. Kritik an den Fusionsplänen kommt aber auch vom hessischen Wirtschaftsministerium, das als Börsenaufsicht dem Vorhaben ebenfalls zustimmen muss und im Anschluss an die EU ihre Entscheidung treffen will.
Die beiden Unternehmen haben nur noch bis Ende März Zeit, um alle Genehmigungen der mehr als 40 in den Prüfungsprozess involvierten Wettbewerbs-, Aufsichts- und Regulierungsbehörden einzusammeln. Sollte dies nicht der Fall sein, verliert das Fusionsangebot seine Gültigkeit.
Die Deutsche Börse und ihre Konkurrentin NYSE Euronext wollten sich ursprünglich bereits bis Ende 2011 zum weltgrößten Marktbetreiber zusammenschließen. Wegen Bedenken der EU-Kommission, insbesondere hinsichtlich des Wettbewerbs im Derivategeschäft, kam es dann zu mehrfachen Verzögerungen. Im Derivatehandel bringt die Deutsche Börse die Terminbörse Eurex und die NYSE Euronext ihre Londoner Börsentochter Liffe in die Fusion mit ein./ck/eb/jha/tw
Die seit längerem bereits im Wechsel laufenden Gespräche seien schon seit geraumer Zeit geplant. 'Dabei gibt es weder den Wunsch noch die Möglichkeit, weitere Zugeständnisse zu machen.' Die Gespräche, so hieß es weiter, liefen unabhängig von der Berichterstattung in angelsächsischen Medien, denen zufolge die Beamten des EU-Wettbewerbskommissars Joaquín Almunia in einem ersten Entwurf für die Entscheidungsvorlage die Fusion angeblich abgelehnt haben sollen. Die Deutsche Börse wollte weder das geplante Treffen noch dessen Inhalt kommentieren.
Wie unter anderem die 'Financial Times' berichtet hatte, wird Almunia in dem Entwurf die Ablehnung der Fusion nahegelegt. Die Zugeständnisse im europäischen Derivatehandel gingen nicht weit genug, hieß es zur Begründung. Ein Sprecher der EU-Kommission hatte bestätigt, dass es einen Entwurf aus Brüssel zur Entscheidung gebe. Er wollte aber nichts zum Inhalt sagen, sondern betonte, dass noch keine Entscheidung gefallen sei. Die Kommission werde entweder am 1. oder am 8. Februar entscheiden. Ebenso hob die Deutsche Börse hervor, sie habe keinerlei Entscheidung mitgeteilt bekommen, erwarte sie aber spätestens am 9. Februar.
Eine negative Empfehlung würde mittlerweile immer weniger Experten überraschen, nachdem die Vorschläge der beiden Börsen von den Wettbewerbern kritisch aufgenommen worden waren. Die meisten Analysten sind längst eher skeptisch als zuversichtlich, dass es zu einem Zusammenschluss von Deutscher Börse und NYSE Euronext zur weltgrößten Börse kommen wird. Daniel Garrod von Barclays Capital etwa ist eigenem Bekunden nach 'vorsichtig', was den Erfolg betrifft. Sein Kollege, Analyst Arnaud Giblat von der UBS stößt ins gleiche Horn. Er hält einen Zusammenschluss inzwischen für unwahrscheinlich. Vor einigen Wochen hatten bereits andere Analysten kommentiert, dass sie maximal noch eine Wahrscheinlichkeit von 50:50 sehen. Die Aktie der Deutschen Börse zeigte sich daher von den Medienberichten entsprechend unbeeindruckt und stieg in einem kaum veränderten Gesamtmarkt um etwas mehr als ein Prozent.
Nach Angaben von Diplomaten kommen die nationalen Wettbewerbsbehörden am kommenden Donnerstag, 19. Januar, zusammen, um über den Entwurf zu diskutieren. Anschließend werde ein neuer Entwurf erarbeitet. Am 1. Februar soll dann in der Kommission erneut diskutiert und sich wenn möglich schon geeinigt werden. Spätestens am 9. Februar muss die Entscheidung für oder gegen eine Fusion dann gefallen sein. Kritik an den Fusionsplänen kommt aber auch vom hessischen Wirtschaftsministerium, das als Börsenaufsicht dem Vorhaben ebenfalls zustimmen muss und im Anschluss an die EU ihre Entscheidung treffen will.
Die beiden Unternehmen haben nur noch bis Ende März Zeit, um alle Genehmigungen der mehr als 40 in den Prüfungsprozess involvierten Wettbewerbs-, Aufsichts- und Regulierungsbehörden einzusammeln. Sollte dies nicht der Fall sein, verliert das Fusionsangebot seine Gültigkeit.
Die Deutsche Börse und ihre Konkurrentin NYSE Euronext wollten sich ursprünglich bereits bis Ende 2011 zum weltgrößten Marktbetreiber zusammenschließen. Wegen Bedenken der EU-Kommission, insbesondere hinsichtlich des Wettbewerbs im Derivategeschäft, kam es dann zu mehrfachen Verzögerungen. Im Derivatehandel bringt die Deutsche Börse die Terminbörse Eurex und die NYSE Euronext ihre Londoner Börsentochter Liffe in die Fusion mit ein./ck/eb/jha/tw