Zürich, 28. Apr (Reuters) - Die Schweizer Börse dürfte am
Mittwoch die Talfahrt fortsetzen. Die sich zuspitzende
griechische Schuldenkrise und die Angst vor einer Ausweitung
drückten auch auf die Notierungen in Asien und dürfte damit für
weitere Kurseinbussen sorgen. "Wir haben zwar schon einiges
mitgenommen. Aber Wall Street hat noch Federn gelassen, als wir
schon geschlossen hatten", sagte ein Händler.
Die Ratingagentur S&P hatte am Vortag die Kreditwürdigkeit
von Griechenland (BB+/B) und Portugal (A-) herabgestuft.
Daraufhin stieg an den Aktienmärkten die Sorge vor einer
Ausbreitung der griechischen Finanzkrise auf weitere
Euro-Staaten.
Die Bank Clariden Leu berechnete den SMI vorbörslich
um 43 Punkte tiefer auf 6624 Punkten. Der SMI Future
notierte kurz nach Handelsbeginn um 40 Zähler schwächer auf 6600
Punkten.
Händler rechneten mit weiteren Verlusten bei Finanzwerten.
Dagegen dürften die defensiven Pharma- und Nahrungsmitteltitel
einen etwas besseren Stand haben. "Die hohe Gewichtung von Food
und Pharma dürfte den Kursrückgang wohl etwas abfedern", sagte
ein Händler.
Auch dürften sich die Anleger vor der Bekanntgabe des
US-Zinsentscheids am Abend eher etwas zurückhalten, hiess es.
Eine Zinserhöhung wird nicht erwartet. Aber die Fed dürfte sich
über die Konjunktur äussern.
Händler bezeichneten das von Dentalimplantathersteller Nobel
Biocare vorgelegte Zwischenergebnis als enttäuschend.
"Der Gewinn ist zwar höher als erwartet, aber nur dank des
Finanzergebnisses. Operativ ist die Leistung eine Enttäuschung",
sagte ein Händler. Nachdem Konkurrentin Straumann am
Vortag ein gutes Ergebnis vorgelegt hatte, hatten manche
Anleger darauf spekuliert, dass dies auch dem Marktführer
gelungen sein könnte und kauften Nobel-Aktien. "Diese Titel
dürften heute wieder im Angebot liegen", sagte ein Händler.
Der Anlagenbauer Sulzer kann eine Milliarde oder mehr
für Akquisitionen ausgeben, so CEO Ton Büchner in der "Finanz
und Wirtschaft". Beim Geschäftsausblick blieb er vorsichtig. In
einzelnen Bereichen würden Kunden neue Projekte starten und
Offerten anfordern, sagte er.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Albert
Schmieder)