Zürich, 28. Apr (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am
Mittwoch im frühen Handel weiter nachgegeben. Die griechische
Schuldenkrise und die Angst vor einer Ausweitung auf andere
Euro-Staaten drückten weiter auf die Kurse. Allerdings hielten
sich die Einbussen in Grenzen. Die Schweiz, die am Vortag zwei
Prozent eingebüsst hat, habe wohl einen Teil der negativen
Entwicklung an der Wall Street bereits eingepreist, hiess es.
Die Ratingagentur S&P hatte am Vortag die Kreditwürdigkeit
von Griechenland (BB+/B) und Portugal (A-) herabgestuft und
damit einen Ausverkauf an den Börsen ausgelöst.
Der SMI <.SSMI> der Bluechips notierte um 09.40 Uhr um 0,5
Prozent tiefer auf 6632 Zählern. Der breite SPI <.SSHI> verlor
0,75 Prozent auf 5870 Punkte.
Unter massivem Druck standen die Aktien der Nobel Biocare
Holding . Die Titel sackten zeitweise um mehr als 16
Prozent ab. Zuletzt lagen sie noch um 15 Prozent im Minus bei
25,42 sfr. Der Dentalimplantathersteller legte einen
Quartalsbericht vor, der als herbe Enttäuschung empfunden wurde.
"Der Gewinn ist zwar höher als erwartet, aber nur dank des
Finanzergebnisses. Operativ ist die Leistung eine Enttäuschung",
sagte ein Händler.
Nachdem Konkurrentin Straumann am Vortag ein gutes
Ergebnis vorgelegt hatte, hatten Anleger darauf spekuliert, dass
dies auch dem Marktführer gelungen sein könnte und waren bei der
Nobel-Aktie eingestiegen. "Diese Titel dürften heute wieder im
Angebot liegen", sagte ein Händler. Straumann büssten zwei
Prozent ein.
Schwächere Kurse verbuchten auch die Finanzwerte, die laut
Händlern am stärksten unter der Schuldenkrise leiden sollen. Die
Einbussen fielen mit 0,8 Prozent bei den UBS-Aktien und
mit 0,4 Prozent bei Credit Suisse weniger dramatisch
aus als befürchtet. Schweizer Banken haben laut den Zahlen der
Nationalbank an Griechenland Forderungen von 3,75 Milliarden
Franken. EFG International sackten um drei Prozent ab.
Die Privatbank hat einen griechischen Hauptaktionär.
Die Versicherungen büssten ebenfalls zwischen 0,5 und einem
Prozent ein.
Unter den defensiven Werten notierten die beiden
Pharmariesen Novartis und Roche unverändert,
während der Titel des Nahrungsmittelkonzerns Nestle
sich den Abgaben nicht entziehen konnte und 0,7 Prozent
nachgab.
Rund ein Prozent verloren die Aktien zyklischer Firmen wie
ABB , Fischer oder Holcim .
Sulzer schwächten sich um 0,8 Prozent ab. Der
Anlagenbauer kann eine Milliarde oder mehr für Akquisitionen
ausgeben, so CEO Ton Büchner in der "Finanz und Wirtschaft".
Beim Geschäftsausblick blieb er vorsichtig. In einzelnen
Bereichen würden Kunden neue Projekte starten und Offerten
anfordern, sagte er.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Albert
Schmieder)