Bratislava/Brüssel (Reuters) - Energiekommissar Maros Sefcovic aus der Slowakei bewirbt sich um den Top-Job der EU-Kommission.
"Ich bin daran interessiert, Kandidat für das Amt des Präsidenten der EU-Kommission zu werden, und werde alles dafür tun, um europaweit die Unterstützung der sozialdemokratischen Parteien zu erhalten", sagte Sefcovic am Montag in Bratislava. Er sei sich bewusst, dass der Weg dorthin lang und schwierig sei. Der 51-Jährige ist einer der ersten EU-Politiker, die öffentlich ihren Hut für das Brüsseler Spitzenamt in den Ring werfen. Der derzeitige Kommissionschef Jean-Claude Juncker tritt nächstes Jahr mit Ende seiner Amtszeit ab. Als weitere Anwärter für seine Nachfolge werden unter anderem Brexit-Chefunterhändler Michel Barnier, die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini und Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager gehandelt.
Strittig ist derzeit zwischen den Mitgliedsländern und dem Europaparlament, wie der neue Kommissionsleiter bestimmt wird. 2014 wurde erstmals der Spitzenkandidat der größten Koalition im Europaparlament, also Juncker, an die Spitze der Kommission berufen. Die Staats- und Regierungschefs der EU wehren sich gegen die Vorfestlegung und sprachen sich auf einem Gipfel im Februar dagegen aus. Früher hatten sie den Posten stets hinter verschlossenen Türen besetzt - daran wollen sie festhalten. Das Parlament droht für den Fall aber, dem künftigen Kommissionschef die Zustimmung zu verweigern. Das Recht haben die Abgeordneten. Gleichzeitig bröckelt die Front der Gegner des neuen Prozederes: Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte am Wochenende in einem Interview, die Aufstellung von europäischen Spitzenkandidaten habe sich etabliert. Die nächste Europawahl steht vom 23. bis zum 26. Mai 2019 an.