- von Rupert Pretterklieber -
Zürich, 22. Mai (Reuters) - Die Aufwärtsbewegung des Schweizer Leitindex SMI <.SSMI> ist ins Stocken geraten. Anfang Woche hatte der SMI die charttechnische Hürde bei 5400 Punkten überwunden, ein Angriff auf den nächsten Widerstand bei 5500 Punkten scheitert aber. Enttäuschende Daten sorgten für Ernüchterung und der Aktienmarkt trat in eine Konsolidierungsphase ein. Zudem sorgten Befürchtungen, dass die USA ihr erstklassiges Bonitätsrating verlieren könnten, zusätzlich für Verunsicherung.
In der ausgehenden Woche hat der SMI aber dennoch rund 1,5 Prozent gewonnen und am Freitagmittag bei 5435 Punkten notiert. Damit hat der SMI die Verluste seit Jahresanfang, als der SMI noch bei 5535 notierte, fast wieder wettgemacht.
"Die Euphorie, dass die Rezession bald abgeschlossen sein könnte, hat nun aber durch neue enttäuschende Daten wieder einen Dämpfer erhalten", sagte ein Händler. "Wir bewegen uns weiterhin zwischen Bangen und Hoffen", sagte ein Händler. Nach wie vor fielen harte Faktoren wie zuletzt etwa die Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe schlechter und die nach vorn gerichteten Stimmungsindikatoren wie der ZEW besser als erwartet aus, sagte er weiter.
Eine Reihe von US-Daten haben in der ausgehenden Woche die Anlegererwartungen enttäuscht. Zudem schätzt die US-Notenbank Fed die Konjunkturrisiken weiterhin als hoch ein. Sie geht zwar von einer leichten Erholung der Konjunktur im zweiten Halbjahr aus, hat aber ihre Wachstumsprognosen für 2009 und 2010 nach unten revidiert.
Auch die Zürcher Kantonalbank (ZKB) hat ihre Konjunkturprognosen nach unten revidiert. "Neu gehen wir im laufenden Jahr mit einem BIP-Wachstum von minus 2,0 (zuvor minus 1,5) Prozent von einem stärkeren Einbruch der Konjunktur aus. Gleichzeitig erwarten wir im nächsten Jahr eine markante Gegenbewegung und prognostizieren ein BIP-Wachstum von 1,8 (zuvor 0,6) Prozent", so die ZKB. Doch ist nicht alles Gold, was glänzt: Das Plus im kommenden Jahr müsse relativiert werden, da es vor allem wegen des starken Einbruchs im ersten Quartal 2009 und damit vor allem rechnerisch zustande komme.
Kommende Woche erhalten die Börsen die Impulse fast ausschliesslich von Konjunkturdaten. Allerdings dürfte der Start recht ruhig ausfallen. Am Montag bleiben in den USA und in England die Märkte wegen eines Feiertags geschlossen. Und Unternehmensberichte werden nur noch wenige veröffentlicht.
"Unternehmensabschlüsse sind Mangelware", sagte ein Händler.
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"Aber dafür stehen uns ab Dienstag viele Konjunkturberichte aus dem In- und Ausland ins Haus", sagte ein Händler. Dabei dürfte wie so oft von den US-Daten der stärkste Einfluss ausgehen. Neben einigen Angaben zum Immobilienmarkt werden auch das Konsumentenvertrauen, Einkaufsmanagerindizes und Angaben zur Industrieaktivität der Fed aus Richemond und Dallas veröffentlicht. Zudem werden die Auftragsdaten und Angaben zum Wirtschaftswachstum im ersten Quartal, zum Konsum und zur Teuerung vorgelegt.
Aus der Schweiz stehen das Beschäftigungsbarometer, der Aussenhandel und die Uhrenexporte sowie das Konjunkturbarometer der KOF/ETH auf der Agenda. Grosse Aufmerksamkeit gilt auch dem deutschen Ifo Index, der Konsumentenstimmung und den Arbeitslosenzahlen.
(redigiert von Oliver Hirt)