von Rupert Pretterklieber
Zürich, 15. Jan (Reuters) - In der kommende Woche dürften Schweizer Anleger ihren Blick noch stärker auf die USA richten. Dort geht dann die Ergebnis-Saison so richtig los und vor allem bei den Banken wird sich zeigen, wie gut diese sich im Krisenjahr 2009 geschlagen haben. Am Montag bleiben die US-Märkte wegen des Martin Luther King Feiertages allerdings erst einmal geschlossen.
Danach geht es Schlag auf Schlag. Citigroup
Als erste US-Bank hat am Freitag JP Morgan das Ergebnis für das vierte Quartal veröffentlicht und dabei einen Gewinn von 3,3 Milliarden Dollar genannt. Damit verfehlte die Bank die Markterwartungen und die Aktie verlor zwei Prozent. Einen Milliarden-Gewinn dürfte auch Goldman Sachs vorlegen, dagegen werden bei Bank of America und Citigroup rote Zahlen erwartet.
Wenn Unternehmen in den vergangenen Monaten bessere Zwischenergebnisse vorgelegt haben, so meist, weil Firmen an der Kostenschraube gedreht haben. "Nun müssen die Firmen aber zeigen, dass sie wachsen können. Nur sparen genügt nicht mehr", sagte ein Händler. Möglicherweise seien die Erwartungen etwas zu hoch, sagte ein anderer Händler.
Unternehmensberichte aus der Schweiz bleiben noch dünn
gesät. Am Montag veröffentlicht der Luxusgüterkonzern Richemont
GENERELLER AUFWÄRTSTREND SOLLTE ANHALTEN
Analysten rechnen mit einer Fortsetzung des Aufwärtstrends an den Börsen. Erst im zweiten Halbjahr geht die Bank Julius Bär von einer Konsolidierung an den Finanzmärkten aus. Dann könnten Spekulationen über Leitzinserhöhungen und eine Verlangsamung der Frühindikatoren eine korrektive Phase einleiten, hiess es.
Auch für die Europäische Zentralbank ist der Aufschwung noch keineswegs gesichert. Die Rezession sei zwar überwunden. Aber die Erholung werde schwierig. 2010 dürfte das Wachstum modert ausfallen. Daher beliess sie den Leitzins auch auf 1,0 Prozent.
An Konjunkturdaten stehen kommende Woche der Schweizer und der deutsche ZEW Konjunkturindex und die europäischen Einkaufsmanagerindizes auf dem Programm. Aus den USA dürften am ehesten von den Immobiliendaten, den Frühindikatoren und dem Konjunkturindex der Fed von Philadelphia Impulse ausgehen.
Der Leitindex SMI <.SSMI> hat seit Jahresanfang gut ein Prozent gewonnen nach rund 20 Prozent im Vorjahr. In der ausgehenden Woche trat der Markt auf der Stelle.
Aus charttechnischer Sicht stösst der SMI in der Gegend von 6650 und 6700 Punkten auf einen starken Widerstand, sagte ein Chartist der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Der mittelfristige Aufwärtstrend sei intakt. In den kommenden Wochen dürfte der Markt daher noch freundlich tendieren. "Danach könnte es zu einer begrenzten Korrektur kommen," so der Techniker.
Auch der Rückgang des Volatilitätsindex <.V3X> auf den tiefsten Stand seit Sommer 2007 deutet eine Trendwende an. Damals hatte der SMI bei 9550 Punkten den bisher höchsten Stand erreicht. "Die Marktteilnehmer sind momentan wieder sehr sorglos", sagte auch ein Händler. "Das ist ein klares Warnsignal", so der Techniker.
(redigiert von Oliver Hirt)