BERLIN (dpa-AFX) - Altersarmut droht nach Einschätzung des Paritätischen Gesamtverbands ein Massenphänomen in Deutschland zu werden. "Auf uns rollt eine Lawine der Altersarmut zu", sagte der Hauptgeschäftsführer des Sozialverbands, Ulrich Schneider, am Mittwoch in Berlin. Wenn die jetzigen Langzeit- und Mehrfacharbeitslosen Mitte des kommenden Jahrzehnts im Ruhestand seien, werde mehr als jeder zehnte Rentner auf die staatliche Grundsicherung angewiesen sein. Das bereits beschlossene Rentenpaket löse das Problem ebenso wenig wie eine Lebensleistungsrente für langjährig Versicherte, warnte Schneider.
Als Alternative präsentierte er ein eigenes Konzept zur Reform der Altersgrundsicherung. Es sieht unter anderem eine Anhebung der Regelsätze von derzeit 391 auf rund 450 Euro vor. Für Einkünfte aus einer privaten Rentenversicherung soll es großzügige Freibeträge geben. Um Rentnern den Gang zum Sozialamt zu ersparen, soll die Grundsicherung zudem von den Rentenversicherern verwaltet und das Antragsverfahren stark vereinfacht werden.
Zur Gegenfinanzierung schlägt der Verband eine stärkere Besteuerung von Wohlhabenden vor, etwa über eine Vermögenssteuer. Schneider rechnet mit jährlichen Mehrkosten von drei bis vier Milliarden Euro - das sei aber noch nicht einmal die Hälfte dessen, was das Rentenpaket der Bundesregierung koste.kr