BERLIN (dpa-AFX) - Die Spanne könnte weiter kaum sein: Von 'Qualitätssprung' bis 'Fiasko' reichen die Urteile über die Ergebnisse des Brüsseler Euro-Krisengipfels. Hier eine Auswahl von Stimmen:
WOLFGANG SCHÄUBLE (Bundesfinanzminister, CDU, im 'Focus'): 'Ich bin ganz sicher, dass wir mit den vereinbarten, weitreichenden Maßnahmen zur institutionellen Reform der Europäischen Währungsunion die Schuldenkrise in Europa in den Griff bekommen.' Gemeinsames Handeln sei wichtig auch für Deutschlands Einfluss in der Welt: 'Wenn wir Europäer es schaffen, gemeinsam zu handeln, dann können wir die Globalisierung in unserem Sinne beeinflussen und dann können wir auch die gemeinsamen Werte verteidigen, die uns als Europäer wichtig sind und uns verbinden.'
FRANK-WALTER STEINMEIER (SPD-Fraktionschef, in der 'Welt'): 'Fernsehbilder und Gipfelerklärungen können nicht darüber hinwegtäuschen: Dieser europäische Gipfel ist ein Fiasko.' Die Taktik von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy sei nicht aufgegangen: 'Automatische Sanktionen wurden nicht beschlossen, andere Vereinbarungen werden rechtlich bestritten.'
JÜRGEN TRITTIN (Grünen-Fraktionschef, in der 'Rheinischen Post'): 'Markige Erklärungen vorab, windelweiche Beschlüsse als Ergebnis. (...) Die Krise wird verlängert, ihre Beendigung wird vertagt. Der Gipfel bestätigt, dass die Bundeskanzlerin kein Gespür dafür hat, wie der Rest der Eurozone und der EU zur Krise steht.'
GEORGE OSBORNE (britischer Schatzkanzler, in der BBC, zur Außenseiter-Haltung von Premierminister David Cameron): 'Ich glaube, die Menschen sind einfach froh, dass ein britischer Premierminister genau das gemacht hat, was er versprochen hat.' Cameron habe sichergestellt, dass die Krise des Euro Länder ohne die Einheitswährung nicht mitziehen könne, die Finanzdienstleistungsbranche geschützt und gleichzeitig dafür gesorgt, dass britische Firmen weiterhin ihre Produkte in Europa verkaufen könnten.
NICK CLEGG (Vize-Premierminister Großbritanniens, in der BBC): 'Ich bin über die Ergebnisse des Gipfels von letzter Woche bitter enttäuscht. (...) Ich fürchte, es besteht nun die Gefahr, dass Großbritannien innerhalb der Europäischen Union isoliert und an den Rand gedrängt wird.'
MICHAEL SOMMER (DGB-Chef, im Deutschlandfunk): 'Wenn Sie einen britischen Regierungschef haben, der sich sozusagen als der Schutzpatron der Spekulanten aufführt und alle möglichen notwendigen Maßnahmen im Bereich der Finanzmarktregulierung seit Jahren verhindert, gemeinsam auch mit Teilen der US-Administration, dann sieht man einfach, dass das zu einer falschen Politik führt.' Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble solle Großbritannien die Frage stellen: 'Wollt ihr Teil Europas sein oder 52. Bundesstaat der USA?'
FRANÇOIS FILLON (französischer Premierminister, im 'Focus', zu Kritik an Bundeskanzlerin Angela Merkel aus der EU): 'Es ist unverantwortlich, ja unanständig, mit nationalistischen Formen zu spielen, die der Vergangenheit angehören, und die wir nicht zurück haben wollen.'
TOOMAS HENDRIK ILVES (Präsident Estlands, im 'Focus'): 'Wir haben großes Vertrauen in die deutsche Position und in die Bundeskanzlerin. Sie ist eine Kämpferin für Vernunft und Verantwortung in einem Europa, das sich allzu sehr daran gewöhnt hat, verschwenderisch zu sein und Probleme zu vertagen.' Europa brauche mehr und nicht weniger Angela Merkel.
THOMAS MAYER (Chefvolkswirt Deutsche Bank, in der 'Passauer Neuen Presse'): 'Es ist der erste der europäischen Krisengipfel, nach dem die Finanzmärkte nicht sagen werden: Zu wenig und zu spät.' (...) 'Die neue Fiskalarchitektur stellt einen Qualitätssprung dar.'
MICHAEL HEISE (Chefvolkswirt Allianz, im 'Tagesspiegel'): Die Brüsseler Beschlüsse sind ein 'Schritt in die richtige Richtung der fiskalischen Integration', der aber keine vorschnelle Vergemeinschaftung nationaler Schulden bringe. 'Das ist für den Zusammenhalt der Euro-Zone wichtig. Langfristig werden die Märkte das honorieren.'
HEINRICH HAASIS (Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands): 'Die europäischen Staats- und Regierungschefs haben beim Gipfel deutlich gemacht, dass die Haushaltskonsolidierung höchste Priorität hat. (...) Das ist ein Erfolg der Bundesregierung und bietet erstmals eine realistischen Chance, das Vertrauen in den Euro wieder herzustellen.'
Die griechische Zeitung 'TA NEA' (Samstag): 'Pax Germanica - Merkel hat ihren Plan für das neue Europa durchgesetzt.' Die Zeitung 'ELEFTHEROTYPIA' titelt: 'Merkel hat die Schlüssel Europas an sich genommen. Das Vereinigte Königreich wurde isoliert.' Das griechische Boulevard-Blatt 'AVRIANI': 'Ein neuer Anglo-Deutscher Krieg hat begonnen'.
/tt/DP/he
WOLFGANG SCHÄUBLE (Bundesfinanzminister, CDU, im 'Focus'): 'Ich bin ganz sicher, dass wir mit den vereinbarten, weitreichenden Maßnahmen zur institutionellen Reform der Europäischen Währungsunion die Schuldenkrise in Europa in den Griff bekommen.' Gemeinsames Handeln sei wichtig auch für Deutschlands Einfluss in der Welt: 'Wenn wir Europäer es schaffen, gemeinsam zu handeln, dann können wir die Globalisierung in unserem Sinne beeinflussen und dann können wir auch die gemeinsamen Werte verteidigen, die uns als Europäer wichtig sind und uns verbinden.'
FRANK-WALTER STEINMEIER (SPD-Fraktionschef, in der 'Welt'): 'Fernsehbilder und Gipfelerklärungen können nicht darüber hinwegtäuschen: Dieser europäische Gipfel ist ein Fiasko.' Die Taktik von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy sei nicht aufgegangen: 'Automatische Sanktionen wurden nicht beschlossen, andere Vereinbarungen werden rechtlich bestritten.'
JÜRGEN TRITTIN (Grünen-Fraktionschef, in der 'Rheinischen Post'): 'Markige Erklärungen vorab, windelweiche Beschlüsse als Ergebnis. (...) Die Krise wird verlängert, ihre Beendigung wird vertagt. Der Gipfel bestätigt, dass die Bundeskanzlerin kein Gespür dafür hat, wie der Rest der Eurozone und der EU zur Krise steht.'
GEORGE OSBORNE (britischer Schatzkanzler, in der BBC, zur Außenseiter-Haltung von Premierminister David Cameron): 'Ich glaube, die Menschen sind einfach froh, dass ein britischer Premierminister genau das gemacht hat, was er versprochen hat.' Cameron habe sichergestellt, dass die Krise des Euro Länder ohne die Einheitswährung nicht mitziehen könne, die Finanzdienstleistungsbranche geschützt und gleichzeitig dafür gesorgt, dass britische Firmen weiterhin ihre Produkte in Europa verkaufen könnten.
NICK CLEGG (Vize-Premierminister Großbritanniens, in der BBC): 'Ich bin über die Ergebnisse des Gipfels von letzter Woche bitter enttäuscht. (...) Ich fürchte, es besteht nun die Gefahr, dass Großbritannien innerhalb der Europäischen Union isoliert und an den Rand gedrängt wird.'
MICHAEL SOMMER (DGB-Chef, im Deutschlandfunk): 'Wenn Sie einen britischen Regierungschef haben, der sich sozusagen als der Schutzpatron der Spekulanten aufführt und alle möglichen notwendigen Maßnahmen im Bereich der Finanzmarktregulierung seit Jahren verhindert, gemeinsam auch mit Teilen der US-Administration, dann sieht man einfach, dass das zu einer falschen Politik führt.' Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble solle Großbritannien die Frage stellen: 'Wollt ihr Teil Europas sein oder 52. Bundesstaat der USA?'
FRANÇOIS FILLON (französischer Premierminister, im 'Focus', zu Kritik an Bundeskanzlerin Angela Merkel aus der EU): 'Es ist unverantwortlich, ja unanständig, mit nationalistischen Formen zu spielen, die der Vergangenheit angehören, und die wir nicht zurück haben wollen.'
TOOMAS HENDRIK ILVES (Präsident Estlands, im 'Focus'): 'Wir haben großes Vertrauen in die deutsche Position und in die Bundeskanzlerin. Sie ist eine Kämpferin für Vernunft und Verantwortung in einem Europa, das sich allzu sehr daran gewöhnt hat, verschwenderisch zu sein und Probleme zu vertagen.' Europa brauche mehr und nicht weniger Angela Merkel.
THOMAS MAYER (Chefvolkswirt Deutsche Bank, in der 'Passauer Neuen Presse'): 'Es ist der erste der europäischen Krisengipfel, nach dem die Finanzmärkte nicht sagen werden: Zu wenig und zu spät.' (...) 'Die neue Fiskalarchitektur stellt einen Qualitätssprung dar.'
MICHAEL HEISE (Chefvolkswirt Allianz, im 'Tagesspiegel'): Die Brüsseler Beschlüsse sind ein 'Schritt in die richtige Richtung der fiskalischen Integration', der aber keine vorschnelle Vergemeinschaftung nationaler Schulden bringe. 'Das ist für den Zusammenhalt der Euro-Zone wichtig. Langfristig werden die Märkte das honorieren.'
HEINRICH HAASIS (Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands): 'Die europäischen Staats- und Regierungschefs haben beim Gipfel deutlich gemacht, dass die Haushaltskonsolidierung höchste Priorität hat. (...) Das ist ein Erfolg der Bundesregierung und bietet erstmals eine realistischen Chance, das Vertrauen in den Euro wieder herzustellen.'
Die griechische Zeitung 'TA NEA' (Samstag): 'Pax Germanica - Merkel hat ihren Plan für das neue Europa durchgesetzt.' Die Zeitung 'ELEFTHEROTYPIA' titelt: 'Merkel hat die Schlüssel Europas an sich genommen. Das Vereinigte Königreich wurde isoliert.' Das griechische Boulevard-Blatt 'AVRIANI': 'Ein neuer Anglo-Deutscher Krieg hat begonnen'.
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