ZUG (dpa-AFX) - Der ums Überleben kämpfende Batteriekonzern Varta (ETR:VAR1) bekommt die Rote Karte vom Indexanbieter Stoxx. Die Aktie werde zum 30. Juli aus allen Indizes entfernt, teilte dieser am späten Donnerstagabend mit. Varta versucht sich mit drastischen Maßnahmen zu retten: Die Alt-Aktionäre sollen aus dem Konzern gedrängt werden, Gläubiger auf einen Großteil ihres Gelds und ihrer Ansprüche verzichten. Auch Investoren sollen an Bord kommen. Damit solle eine mögliche Insolvenz von Varta abgewendet werden, hatte es vor wenigen Tagen geheißen.
Der Batteriekonzern steckt schon länger in der Krise, weil die Geschäfte nicht mehr rund laufen. Die Nachfrage nach kleinen Lithium-Ionen-Knopfzellen, zum Beispiel für Kopfhörer, schwankt stark. Außerdem klagte Varta zuletzt über Billig-Konkurrenz aus China sowie anhaltende Probleme in den Lieferketten. Zu allem Überfluss hatten Hacker im Februar Vartas Computersysteme attackiert und die Produktion für mehrere Wochen lahmgelegt.
Der Aktienkurs ist daher schon länger auf Talfahrt. Zum Schluss des Xetra-Hauptgeschäfts am Donnerstag notierte Varta noch bei 2,17 Euro. Damit ist das Unternehmen nach Ansicht der Börse nur noch gut 90 Millionen Euro wert. Varta war 2017 für 17,50 Euro je Aktie an die Börse gebracht worden und war lange Zeit gefragt. Anfang 2021 war der Kurs bis auf 181,30 Euro gestiegen. Seither geht es aber nach unten.