Berlin (Reuters) - Der weltweite Tourismus dürfte nach Ansicht des globalen Branchenverbands WTTC 2019 trotz Konjunkturabkühlung stabil zulegen.
"Ich erwarte ein Wachstum von rund vier Prozent", sagte WTTC-Präsidentin Gloria Guevara Manzo am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Dies sei etwa so viel wie im Vorjahr. Für Schwung sorge trotz internationaler Handelskonflikte etwa die Reiselust in Asien und anderen Schwellenländern. Während zuletzt in den meisten Staaten der Tourismus stärker gewachsen sei als die gesamte Wirtschaft, sei dies in USA und Großbritannien umgekehrt gewesen.
Sorgen bereitet dem World Travel & Tourism Council (WTTC) allerdings ein ungeregelter Austritt Großbritanniens aus der EU. Bei einem No-Deal-Brexit dürften in Großbritannien rund 300.000 Jobs im Tourismus auf der Kippe stehen. In Europa wären es knapp 400.000, davon allein rund 67.000 in Deutschland, sagte Manzo. "Der Brexit stoppt das Wachstum aber nicht." Langfristig würde sich der Tourismus wieder erholen. "Der Sektor ist sehr widerstandsfähig."
AUCH UNTERNEHMEN IN DEUTSCHLAND SETZEN 2019 AUF UMSATZPLUS
Die deutsche Tourismusbranche blickt derweil nach dem Rekordjahr 2018 verhalten zuversichtlich auf ihre künftigen Geschäfte. Der Deutsche Reiseverband (DRV) peilt 2019 ein leichtes Umsatzplus im unteren einstelligen Bereich an. "Wir erwarten ein anspruchsvolles Jahr", sagte DRV-Präsident Norbert Fiebig kurz vor der Eröffnung der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin. Auch der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) geht von einem Wachstum von rund 1,5 Prozent aus. "Die Reiselaune ist grundsätzlich vorhanden", sagte BTW-Chef Michael Frenzel. Sorge bereite der Branche allerdings die erwartete Abkühlung der Konjunktur. Deshalb sei man für 2019 insgesamt "vorsichtig optimistisch".
Für die Wintersaison, die noch bis April läuft, erwartet der DRV vier Prozent mehr Umsatz. Die Buchungen für den Sommer liegen derzeit "noch zwei Prozent unter dem überaus erfolgreichen Vorjahr", wie Fiebig betonte. "Auch dieses Jahr bleibt der Mittelmeerurlaub bei den Auslandsreisen am gefragtesten - Spanien, Griechenland und die Türkei sind die Top-Ziele."
Rund 10.000 ausstellende Unternehmen aus 181 Ländern und Regionen präsentieren in Berlin auf der weltweit führenden Reisemesse neue Produkte und Trends der globalen Tourismusbranche. Über 80 Prozent der Aussteller kommen aus dem Ausland. Die Veranstalter erwarten erneut über 100.000 internationale Fachbesucher und am Wochenende zusätzlich Zehntausende Privatbesucher. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier soll die Messe am Dienstagabend offiziell eröffnen.