Sichern Sie sich 40% Rabatt
👀 👁 🧿 Biogen: +4,56% nach Quartalszahlen. Unsere KI erkannte das Potenzial bereits im März 2024.
Welche Aktie wird als nächstes durchstarten?
Jetzt Aktien finden

"Reden besser als tweeten" - Autobosse im Weißen Haus

Veröffentlicht am 05.12.2018, 15:29
Aktualisiert 05.12.2018, 15:29
© Reuters. Volkswagen AG CEO Herbert Diess speaks after his meeting at the White House

- von Jan Schwartz und David Shepardson

Hamburg/Washington (Reuters) - Gute Miene zum bösen Spiel: Die deutschen Autokonzerne sind auf die Zoll-Drohungen von US-Präsident Donald Trump eingegangen und haben bei ihrem Spitzentreffen im Weißen Haus ein stärkeres Engagement in den USA versprochen.

Sie wollen weiter in ihre Fabriken dort investieren und neue Jobs schaffen. Volkswagen-Chef Herbert Diess stellte zudem eine globale Allianz (DE:ALVG) mit Ford in Aussicht, die auch die US-Autoindustrie stärken würde. Offen blieb allerdings, ob das Treffen auch dazu beitrug, Trump von seinen Drohungen mit Strafzöllen abzubringen. Die Bundesregierung betonte am Mittwoch, die Gespräche hätten einen unternehmerischen Hintergrund gehabt. Auf politischer Ebene liege die Zuständigkeit für Handelsfragen bei der EU-Kommission.

Analysten gehen davon aus, dass bei den Beratungen am Dienstag in Washington auf allen Seiten eine gehörige Portion Taktik im Spiel war. Sie vermuten, dass es Volkswagen (DE:VOWG), BMW (DE:BMWG) und Daimler (DE:DAIGn) vor allem darum gehe, Entgegenkommen zu zeigen und zugleich Zeit zu gewinnen. "Ich glaube, die deutschen Autobosse setzen darauf, dass in ein paar Jahren jemand anderes gewählt wird", sagte Frank Schwope von der NordLB. "Man kann jetzt ein paar Zusagen machen, die mittel- oder langfristig wirken sollen. Ob man das dann umsetzt unter einem möglichen neuen Präsidenten, sei mal dahingestellt. Momentan geht es darum, gute Miene zu machen zum bösen Spiel", sagte Schwope. Trump komme es in erster Linie darauf an, bei seinen Anhängern zu punkten, denen er im Wahlkampf neue Jobs versprochen hat. Arndt Ellinghorst vom Londoner Investmentberater Evercore ISI schrieb in einem Kurz-Kommentar, das Treffen im Weißen Haus lege nahe, dass das Risiko höherer Importzölle gesunken sei. "Dies ist aus unserer Sicht aber ein Verhandlungsmanöver." Es sei allerdings ein gutes Zeichen, dass diese Diskussionen stattfänden. "Reden ist besser als tweeten."

Anzeige eines Dritten. Hierbei handelt es sich nicht um ein Angebot oder eine Empfehlung von Investing.com. Siehe Offenlegung hier oder Werbung entfernen .

Auch der deutsche Branchenverband VDA wertete das Gespräch mit der US-Regierung positiv. Ebenso wie die Bundesregierung betonte VDA-Präsident Bernhard Mattes aber, Zollfragen und Handelskonflikte seien nicht das Thema gewesen, sondern die Pläne der Unternehmen in den USA. Die Lösung des Handelskonflikts sei Aufgabe der EU und der USA. "Wir hoffen, dass die Gespräche unter Einschluss der Automobilindustrie fortgesetzt werden."

BMW teilte mit, bis 2021 weitere 600 Millionen Dollar in seine Fabrik in Spartanburg in South Carolina zu investieren und dort 1000 neue Jobs zu schaffen. Insgesamt sichere der Münchner Konzern fast 70.000 Arbeitsplätze in den USA. Auch Daimler kündigte an, weiter in den USA zu investieren. Dafür dürften sich die Rahmenbedingungen aber nicht verschlechtern, schränkte Konzernchef Dieter Zetsche ein. Zetsche, Diess und BMW-Finanzvorstand Nicolas Peter waren in der Hoffnung in die US-Hauptstadt gereist, die von Trump angedrohte Erhöhung der Zölle auf Autoimporte aus der EU auf bis zu 25 Prozent zu verhindern. Die Autobauer hätten dabei einen "großen Schritt nach vorne gemacht", sagte Diess. "Jetzt liegt es an den Regierungen und an der EU-Kommission, eine gute Lösung für alle Seiten zu erreichen", erklärte der Volkswagen-Chef weiter. "Für mich ist klar: Neue Zölle helfen niemandem und sollten vermieden werden."

VIELE FRAGEZEICHEN

Trump, der im Wahlkampf versprochen hatte, Amerika 'wieder stark' zu machen, wünscht sich, dass die Autoindustrie mehr auf dem US-Markt produziert und beklagt ein Ungleichgewicht im Handel. Ob die deutschen Autobosse die US-Regierung von den Vorbereitungen zur Einführung von Sonderzöllen abbringen konnten, blieb allerdings offen. Von der US-Regierung kamen dazu keine Signale. Auch äußerte sich Trump zunächst nicht - wie sonst üblich - über den Kurznachrichtendienst Twitter.

Anzeige eines Dritten. Hierbei handelt es sich nicht um ein Angebot oder eine Empfehlung von Investing.com. Siehe Offenlegung hier oder Werbung entfernen .

An dem Treffen im Weißen Haus nahmen auch US-Handelsminister Wilbur Ross, der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer und Trumps Wirtschaftsberater Larry Kudlow teil. Die deutschen Autobauer hatten schon im Vorfeld Friedenssignale gesendet: So erwägt BMW den Bau eines zweiten Werks in den USA, Volkswagen sucht dort einen Standort für Elektroautos, wofür auch Chattanooga infrage käme. Dort unterhalten die Niedersachsen eine große Fertigungsstätte.

Trump hatte der EU-Kommission im Sommer zwar versichert, auf höhere Autozölle vorerst zu verzichten und stattdessen über den Abbau von Handelsbarrieren zu verhandeln. Unter dem Eindruck der Sparpläne von General Motors (NYSE:GM) klang er in der vergangenen Woche jedoch wieder kämpferischer und drohte, die gesamte Branche in Haftung zu nehmen. Der größte US-Autobauer GM hatte mit der Ankündigung für Aufsehen gesorgt, mehrere Werke in Nordamerika zu schließen und bis zu 15.000 Stellen abzubauen.

Ford geht weniger radikal vor. Der Konzern versetzt zunächst Hunderte Arbeiter in andere Fabriken, um mehr Geländewagen und Pick-up-Trucks bauen zu können. Um die Kosten zu senken und Mittel für die Neuausrichtung auf E-Mobile und selbstfahrende Autos freizuschaufeln, setzen Ford und Volkswagen auf eine groß angelegte Partnerschaft. Die Wolfsburger verhandeln mit dem zweitgrößten US-Autobauer bereits über eine Kooperation bei Transportern und leichten Nutzfahrzeugen, die Insidern zufolge schon bald auf weitere Gebiete ausgedehnt werden könnte.

Aktuelle Kommentare

@matol r. r. genau ... weil dann die börse fällt ...-)) schlecthes gewisssen / alles verzweiflung vor dem gelben schlitzauge ...genau wie die skandale mit diesel, fahrverbote = verarschen des kleinen mannes vorher + nachher ...-)r. r. ... und nen kleiner teil verdient daran ... r. r. eben alles wurschtsuppe
Bla,bla,bla und morgen twittert Trump das Gegenteil.
Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.