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Trump verunsichert Wirtschaft und alarmiert Regierung

Veröffentlicht am 01.02.2017, 16:07
Aktualisiert 01.02.2017, 16:10
© Reuters. U.S. President Donald Trump announces his nomination of Neil Gorsuch to be an associate justice of the U.S. Supreme Court in Washington

Berlin (Reuters) - In Bundesregierung und Wirtschaft wächst die Sorge über den wirtschafts- und außenpolitischen Kurs von US-Präsident Donald Trump.

"Was wir seit zehn Tagen erleben, ist alarmierend und irritierend. Das geht in eine völlig falsche Richtung", sagte Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries der "Bild"-Zeitung vom Mittwoch. Zwar hätten die USA nur zehn Prozent Anteil am Export deutscher Unternehmen, Europa dagegen 60 Prozent. "Dennoch wäre eine Abschottung schlecht für die deutsche Wirtschaft und damit auch für Arbeitsplätze." Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer sprach am Mittwoch von verstörenden Nachrichten: "Eine Weltmacht zieht sich auf das eigene Territorium zurück und verlässt die Weltbühne." Er hoffe, dass diese Abkehr von den engsten Freunden wie auch von Wirtschafts- und Handelspartnern nicht in der Form vollzogen werde, wie es in den ersten Tagen den Eindruck mache.

© Reuters. U.S. President Donald Trump announces his nomination of Neil Gorsuch to be an associate justice of the U.S. Supreme Court in Washington

Auf die Frage nach der angemessenen Reaktion der Bundesregierung sagte die SPD-Ministerin: "Wir müssen reden, reden, reden! Eine solche Abschottung, wie sie Donald Trump offenbar anstrebt, schadet allen, auch der amerikanischen Wirtschaft." Manches, was Trump ankündige, sei zudem mit den Grundsätzen der Welthandelsorganisation WTO nicht vereinbar.

Kramer wies Kritik eines Wirtschaftsberaters von Trump zurück, Deutschland nutzte den niedrigen Euro-Kurs zu seinem Vorteil aus. "Wir waren's nicht, die den Euro niedergekämpft haben", sagte er. Der deutsche Exportüberschuss liege im Übrigen nicht am niedrigen Euro, sondern an der Qualität der Dienstleistungen und Produkte: "Es sind die Produkte, die weltweit Anerkennung finden."

Der Chef der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA) warnte, es hinterlasse ein Vakuum, wenn sich eine Weltmacht zurückziehe. Dieses werde aber wieder gefüllt: "Das macht mir noch mal so viele Sorgen." In der Veranstaltung mit etwa 200 Gästen sprach Kramer einen Vertreter der US-Botschaft direkt an. Seine Sorge äußere er "in aller tief empfundenen Freundschaft". Die USA habe er als Land erlebt, das Menschen zusammenbringe und nicht trenne: Seine Ehefrau, die wie er aus Bremen stamme, habe er in den USA kennengelernt.

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