New York (Reuters) - Der Wunschkandidat von US-Präsident Donald Trump für einen Fed-Direktorenposten plädiert für eine umgehende Zinssenkung und stellt sich damit gegen die gesamte Führungsriege der Notenbank.
Die Fed sollte unverzüglich bei den Zinsen um einen halben Prozentpunkt nach unten gehen, sagte Trumps Ex-Wahlkampfberater Stephen Moore der "New York Times". Trump hat die Fed immer wieder gerügt, da sie mit einer aggressiven Zinspolitik den Aufschwung gefährde. Moore sagte der Zeitung, er sei kein "Lakai Trumps". Auch stehe er nicht für eine weiche geldpolitische Linie, sei also im Fachjargon der Notenbanker keine "Taube". Moore hat sich wie Trump als vehementer Kritiker der Fed hervorgetan und Fed-Chef Jerome Powell vorgeworfen, die Wirtschaft zu "ruinieren" und ihm den Rücktritt nahegelegt.
In einem Interview mit der Finanzagentur Bloomberg ruderte er zuletzt allerdings etwas zurück und sprach davon, dass ihn der Ärger zu dieser Formulierung getrieben habe. Hintergrund sei der "fundamentale Fehler" der Fed, dass sie im Dezember den Zins angehoben habe.
Zuletzt hat die Notenbank allerdings mit Blick auf die unsicheren Konjunkturaussichten eine längere Zinspause signalisiert, nachdem sie den geldpolitischen Schlüsselsatz im vorigen Jahr vier Mal erhöht hatte. Er liegt in einer Spanne von 2,25 bis 2,5 Prozent. Keiner der Währungshüter hat Bereitschaft signalisiert, die Zinsen jetzt schon wieder zu senken. Die Notenbankpräsidentin des Bezirks San Francisco, Mary Daly, betonte jüngst ausdrücklich, dass sie keine Zinssenkung unterstütze. Ihr Kollege Patrick Harker aus Philadelphia kann sich sogar vorstellen, dass es dieses Jahr noch einen Schritt nach oben geben könnte, falls die Wirtschaft weiter rund läuft.
Moore dürfte im Falle seines Aufrückens in das Führungsgremium der Fed mit seinen zinspolitischen Vorstellungen auf Widerstand stoßen. Trump hat angekündigt, dass er seinen Ex-Wahlkampfberater für die Fed nominieren wird. Moore ist Ökonom und Senior Fellow der konservativen Denkfabrik Heritage Foundation. Der Senat muss der Personalie zustimmen. Derzeit sind im Direktorium der amerikanischen Zentralbank nur fünf von nominell sieben Posten besetzt.