SLAWJANSK (dpa-AFX) - Trotz Warnungen aus Russland sind ukrainische Regierungstruppen mit schweren Waffen ins Zentrum der von Separatisten besetzten Stadt Slawjansk vorgerückt. Auf dem Vormarsch seien zwei Soldaten bei einem Feuergefecht in der ostukrainischen Region getötet worden, teilte das Verteidigungsministerium in Kiew am Freitagabend mit. Die russische Staatsagentur Itar-Tass meldete, das Hauptquartier der prorussischen Aktivisten, die die Stadt seit Wochen kontrollieren, liege unter Beschuss. Die Agentur Interfax zitierte Separatisten, wonach elf gepanzerte Fahrzeuge sowie mehrere Busse mit Infanterie ins Zentrum eingedrungen seien.
Der kommissarische Verteidigungsminister Michail Kowal erklärte, die moskautreue "Volksmiliz" habe Verhandlungen angeboten. Kiew sei aber nur unter Bedingungen bereit zu Gesprächen. Diese lauteten: "Vollständige Einstellung der terroristischen Handlungen und Auslieferung aller Saboteure, die in schwere Verbrechen verwickelt sind", sagte Kowal einer Mitteilung zufolge.
Gefechte wurden auch aus dem Dorf Andrejewka bei Slawjansk gemeldet. "Die Situation ist fürchterlich", sagte Kowals Berater Juri Powch dem 5. Kanal. Es gebe Verluste.
In Slawjansk mit rund 125 000 Einwohnern halten prorussische Kämpfer seit einer Woche auch sieben Militärbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) gefangen, darunter vier Deutsche. Die Geiseln seien an einen sicheren Ort außerhalb der Kampfhandlungen gebracht worden, hatte "Bürgermeister" Wjatscheslaw Ponomarjow am Vormittag zu "bild.de" gesagt.e