New York (Reuters) - Die US-Firmen haben im April überraschend wenige Jobs geschaffen und damit Befürwortern höherer Zinsen keine Argumente geliefert.
Insgesamt entstanden 156.000 Stellen, wie der Arbeitsvermittler ADP am Mittwoch zu seiner Umfrage unter privaten Unternehmen mitteilte. Das ist der schwächste Zuwachs seit drei Jahren. Von Reuters befragte Volkswirte hatten mit einem Plus von 196.000 gerechnet. "Der Jobmarkt scheint im April ins Straucheln geraten zu sein", sagte Mark Zandi von Moody's Analytics, das gemeinsam mit ADP für die Umfrage zuständig ist. Obwohl die Notenbank Fed die Tür für eine Anhebung der Leitzinsen im Sommer zuletzt offen ließ, halten Investoren eine baldige geldpolitische Straffung für wenig wahrscheinlich.
An den Märkten wird die Chance für eine Zinserhöhung im Juni nur noch auf 16 Prozent taxiert. Die abebbenden Spekulationen auf eine baldige Anhebung drückten den Dollar: Der Euro klettert kurzzeitig auf ein Tageshoch von 1,1528 Dollar, bevor der Kurs wieder abbröckelte. Die Daten lasteten auch auf der Wall Street, die im Minus in den Handelstag startete.
Experten erwarten nun mit Spannung den offiziellen Arbeitsmarktbericht der Regierung, der am Freitag ansteht. Dieser umfasst nicht nur Jobs privater Firmen, sondern auch staatliche Stellen. Experten rechnen dabei mit einem Plus von insgesamt 202.000 Arbeitsplätzen. Die Notenbank Fed, die Vollbeschäftigung fördern soll, blickt genau auf diese Zahlen. Die Währungshüter in Washington entscheiden am 15. Juni wieder über den Leitzins, den sie im Dezember erstmals seit fast zehn Jahren erhöht hatten. Er liegt seither in einer Spanne zwischen 0,25 und 0,5 Prozent.