Der Tourismus in Kuba beginnt unter den Sanktionen der US-Regierung zu leiden. In den ersten vier Monaten des laufenden Jahres waren die Urlauberzahlen aus den USA noch einmal in die Höhe geschnellt. Sie verdoppelten sich nahezu auf rund eine viertel Million. Jetzt gehen die Zahlen bergab, weil seit Juni viele Reisewege blockiert sind. Verboten sind unter anderem Kreuzfahrtpassagen, Reisen mit Firmen- und Privatflugzeugen sowie Bildungsreisen in Gruppen.
Fünf-Millionen-Marke wird verfehltDurch die Sanktionen werde die erhoffte Gesamturlauberzahl von fünf Millionen in diesem Jahr verfehlt, sagte Tourismusminister Manuel Marrero. Aber:"Trotz der Maßnahmen der USA, um die Regierung in unserem Land zu schwächen, werden wir im Jahr 2019 vier Millionen dreihunderttausend Besucher empfangen. Das heißt, obwohl diese Maßnahmen direkte Auswirkungen auf den Tourismus haben, werden wir ohne Probleme die Marke von vier Millionen Menschen erreichen".
"Destabilisierende Rolle"Die US-Regierung begründete die Strafmaßnahmen mit der destabilisierenden Rolle, die das sozialistische Land in der Region spiele. Vor allem die Zusammenarbeit der Regierung in Havanna mit den Krisenländern Venezuela und Nicaragua ist den USA ein Dorn im Auge.
Die Europäische Union setzt dagegen weiter auf Kooperation mit Kuba. Erst im Mai hatten sich die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini und der kubanische Außenminister Bruno Rodríguez zufrieden über die Fortschritte des bilateralen Abkommens über politischen Dialog und Zusammenarbeit geäußert. Beide Seiten bereiten ein Treffen des EU-Kuba-Rates vor, das im September stattfinden soll. Der Tourismus ist eine der wichtigsten Einnahmequellen Kubas.