New York (Reuters) - Amerikanische Unternehmen aus dem Bereich Erneuerbare Energien streichen wegen Importzöllen auf chinesische Solarmodule Investitionen zusammen.
Größere Installationen im Wert von mehr als 2,5 Milliarden Dollar wurden entweder bereits abgeblasen oder auf Eis gelegt, wie eine Reuters-Umfrage unter großen Projektentwicklern ergab. Zum Vergleich: Diese Summe ist mehr als doppelt so hoch wie die eine Milliarde Dollar, die US-Unternehmen in den Ausbau ihrer Produktion von Solarzellen stecken wollen.
Allein der Entwickler Cypress Creek Renewables hat bislang Projekte im Wert von 1,5 Milliarden Dollar abgeblasen - vor allem in South und North Carolina, Texas sowie Colorado. Die Zölle hätten die Kosten so in die Höhe getrieben, dass sich dies nicht mehr rechne, sagte Unternehmenssprecher Jeff McKay. Konkurrent Southern Current verzichtet auf Investitionen von etwa einer Milliarde Dollar, sagte dessen Vizepräsident Bret Sowers. Andere Unternehmen sparen bei Neueinstellungen. McCarthy Building Companies - eine Firma, die Solaranlagen baut - will in diesem Jahr nur noch 600 Mitarbeiter einstellen. Geplant waren eigentlich doppelt so viele neue Jobs, sagte Vizepräsident Scott Canada.
Solarentwickler haben im vergangenen Jahr nach Angaben des Branchenverbandes Solar Energy Industries Association Installationen im Wert von 6,8 Milliarden Dollar realisiert. Diese Investitionen wurden durch steuerliche Anreize und sinkende Kosten für importierte Module, vor allem aus China, getrieben. Die US-Solarindustrie beschäftigt mehr als 250.000 Mitarbeiter - etwa drei Mal mehr als die Kohlebranche. Die USA sind inzwischen der weltweit viertgrößte Solarmarkt nach China, Japan und Deutschland. Zudem ist die Solarbranche der am schnellsten wachsende Sektor im Energiebereich.
Zu Jahresbeginn traten auf Druck von Präsident Donald Trump Strafzölle auf den Import von Solarpanelen in Kraft, die bei 30 Prozent liegen. Damit soll gegen Billigimporte aus China vorgegangen werden, um die heimischen Hersteller zu schützen.