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VÖB-Volkswirte: Ausnahmezustand bei deutschen Renditen hält an

Veröffentlicht am 15.05.2012, 16:52
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die historisch niedrigen Renditen für deutsche Staatsanleihen werden nach Einschätzung der Volkswirte der Institute des Verbandes öffentlicher Banken (VÖB) zunächst nicht steigen. Grund sei die anhaltende Staatsschuldenkrise. 'Solange sich Haushaltskonsolidierung und Konjunktur im Euroraum nicht im Gleichgewicht befinden und der politische Durchsetzungswille von Reformen in einigen Ländern ungewiss ist, wird das Stressniveau und damit die Risikoaversion hoch bleiben', erklärten die Ökonomen übereinstimmend am Dienstag in Frankfurt. Voraussetzung für eine Normalisierung sei eine Entscheidung über die Zukunft von Griechenland. Die 'Früchte der Reformen' in den angeschlagenen Mitgliedsländern müssten erkennbar werden. Wirtschaftliche Fundamentaldaten spielten für den Anleihemarkt derzeit keine Rolle, so die einhellige Meinung der Volkswirte.

'Der Ausnahmezustand bei den deutschen Renditen wird trotz des sehr erfreulichen deutschen Wirtschaftswachstums im ersten Quartal anhalten', sagte Ulf Krauss, Volkswirt bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). 'Derzeit traut sich niemand aus Deutschland heraus.' Verschärft worden sei die Situation, da Spanien stärker in den Blick der Märkte geraten sei. Krauss zufolge sehen Investoren vor allem die fehlende politische Kooperation in der Eurozone und das blutleere Wirtschaftswachstum als Gefahr für die Eurozone.

Die sehr niedrigen deutschen Renditen in Deutschland liegen nach Einschätzung von Peter Merk von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) auch an der sehr engen Korrelation von deutschen und amerikanischen Anleihen. 'In den USA werden die Renditen durch die US-Notenbank gedrückt.' Merk spricht hier von 'finanzieller Repression'. Es stelle sich jedoch die Frage, wer deutsche Anleihen mit negativen Realrenditen kaufe. Laut Merk befinden sich die Schweizer Notenbank und asiatische Notenbanken auf der Käuferseite, da für die Notenbanken die Rendite kaum eine Rolle spiele. 'Zudem spekulieren offenbar viele US-Spekulanten auf ein Auseinanderbrechen der Eurozone', sagte Merk. Sie hofften dann bei einer Neueinführung einer neuen Währung für Deutschland auf Kursgewinne.

'Insbesondere Investoren von der Wall Street geben derzeit keinen Pfifferling mehr auf den Euro', sagte Ulrich Kater Chefvolkswirt der Dekabank. Hier sei oft auch der 'Wunsch Vater des Gedanken'. Laut Kater ist diese Sicht jedoch eine Fehleinschätzung. 'Die Politik muss jetzt die entscheidenden Weichen stellen, um die Anleger wieder zu überzeugen', sagte Kater. Das Schwergewicht müsse zwar weiter auf den Strukturreformen liegen, diese könnten jedoch durch wachstums- und beschäftigungsfördernde Infrastrukturprogramme ergänzt werden. Diese werden derzeit vor allem vom neuen französischen Präsidenten Francois Hollande gefordert.

Die Zukunft Griechenlands in der Eurozone ist laut Kater aber gar nicht mehr so entscheidend für die Eurozone, da der Währungsraum besser vorbereitet sei. In Ländern wie Spanien und Italien dürften sich angesichts der Reformen erste Erfolge zeigen. 'Die konjunkturelle Entwicklung wird jedoch zunächst schwächer verlaufen als von Vielen erwartet.' Daher muss man den Krisenländern auch etwas mehr Luft beim Schuldenabbau geben und die Märkte zunächst auf höhere Defizite vorbereiten.'

Folgende Prognosen stellten die Volkswirte*:

- Ulrich Kater, DekaBank: (1,73 / 1,93 / 2,10 )

- Thomas Meißner, DZ Bank: (1,75 / 2,00 / 2,25 )

- Ulf Krauss, Helaba: (2,00 / 2,30 / 2,50)

- Cyrus de la Rubia, HSH Nordbank: (1,55 / 1,90 / 2,20)

- Peter Merk, LBBW: (1,75/ 2,00 / 2,25)

- Jens Kramer, NORD/LB: (1,60 / 1,80 / 2,10)

- Torge Middendorf, WestLB AG : (2,00 / 2,30 / 2,60) °



*Die Werte beziehen sich auf die Frage: Wo stehen die Renditen von 10-jährigen Bundesanleihen in zwei Monate, in sechs Monaten und in zwei Jahren (jeweils in Prozent). /jsl/hbr/he

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