BERLIN (dpa-AFX) - Die Verbraucherzentrale Bundesverband sieht bei der Energiewende erhebliche Kostenrisiken und fordert daher eine massive Kappung der Solarstrom-Förderung. '15 Cent je Kilowattstunde für eine Dachanlage reichen vollkommen aus', sagte Energieexperte Holger Krawinkel der Deutschen Presse-Agentur. Derzeit gibt es nach einer Kürzung um 15 Prozent 24,43 Cent. Da angesichts der Billigangebote aus China der Modulpreis massiv gefallen ist, war es Ende 2011 vor der neuerlichen Kürzung zu einer Rekordanmeldung neuer Solaranlagen gekommen.
Laut Krawinkel muss eine weit rigorosere Kappung her. Denn durch den anhaltenden Boom steigen die Kosten für die Verbraucher, die die auf 20 Jahre garantierte Förderung über den Strompreis mitbezahlen müssen. Im Dezember war eine neu installierte Photovoltaik-Leistung von 3000 Megawatt gemeldet worden - so viel wie nie zuvor in einem Monat. Insgesamt gingen nach dem bisherigen Rekordjahr 2010 (7400 Megawatt) 2011 Solaranlagen mit einer Leistung von 7500 Megawatt neu ans Netz. 'Man muss jetzt eingreifen, sonst laufen die Kosten davon', sagte Krawinkel angesichts von bis zu acht Milliarden Euro an Solarförderkosten 2011.
Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) verfolgt das Modell eines 'atmenden Deckels'. Geht eine bestimmte Anzahl neuer Anlagen ans Netz, sinkt automatisch die Förderung. Für Sonnenstrom gibt es zur Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien Vergütungen, die weit über dem Marktpreis liegen. Den Aufschlag zahlen die Bürger über den Strompreis.
'Das Konzept des atmenden Deckels ist gescheitert', sagte Krawinkel. Statt ständigen Schlussverkäufen vor Förderkürzungen sei es sinnvoller, die Förderung zum 1. April auf 15 Cent für Dachanlagen abzusenken - jedes Jahr solle sie um einen weiteren Cent sinken bis auf 10 Cent. 'Dann sind die Kostenbelastungen deutlich geringer.' Solarstrom vom Hausdach koste jetzt schon angesichts des Preisverfalls bei Modulen oft nur noch 15 Cent in der Produktion.
Bei großen Freiflächenanlagen könnten bereits 10 Cent an Förderung reichen. Damit würde die Differenz zum Nettostrompreis von rund 5 Cent deutlich sinken - diese Differenz ist über die Erneuerbare-Energien-Umlage über den Strompreis zu zahlen. Krawinkel betonte, bei einer solchen Förderkürzung und einer entsprechenden Entlastung für die Verbraucher würden sich neue Spielräume eröffnen.
Dann könnten weit mehr Solarparks im Süden gebaut werden und so die Versorgungssicherheit bei der Energiewende gestärkt werden. 'Dann könnte man auch ohne einen übermäßigen Netzausbau von Nord nach Süd auskommen', betonte der Verbraucherschützer. So könnte Solarkraft neben Windenergie an Land zu einem finanzierbaren Träger der deutschen Energiewende werden. Mit dem jetzigen Fördermodell drohe aber die Solarenergie wegen der hohen Kosten die Bürger zu überfordern und stelle daher eine große Gefahr für die Akzeptanz dar./ir/DP/zb
Laut Krawinkel muss eine weit rigorosere Kappung her. Denn durch den anhaltenden Boom steigen die Kosten für die Verbraucher, die die auf 20 Jahre garantierte Förderung über den Strompreis mitbezahlen müssen. Im Dezember war eine neu installierte Photovoltaik-Leistung von 3000 Megawatt gemeldet worden - so viel wie nie zuvor in einem Monat. Insgesamt gingen nach dem bisherigen Rekordjahr 2010 (7400 Megawatt) 2011 Solaranlagen mit einer Leistung von 7500 Megawatt neu ans Netz. 'Man muss jetzt eingreifen, sonst laufen die Kosten davon', sagte Krawinkel angesichts von bis zu acht Milliarden Euro an Solarförderkosten 2011.
Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) verfolgt das Modell eines 'atmenden Deckels'. Geht eine bestimmte Anzahl neuer Anlagen ans Netz, sinkt automatisch die Förderung. Für Sonnenstrom gibt es zur Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien Vergütungen, die weit über dem Marktpreis liegen. Den Aufschlag zahlen die Bürger über den Strompreis.
'Das Konzept des atmenden Deckels ist gescheitert', sagte Krawinkel. Statt ständigen Schlussverkäufen vor Förderkürzungen sei es sinnvoller, die Förderung zum 1. April auf 15 Cent für Dachanlagen abzusenken - jedes Jahr solle sie um einen weiteren Cent sinken bis auf 10 Cent. 'Dann sind die Kostenbelastungen deutlich geringer.' Solarstrom vom Hausdach koste jetzt schon angesichts des Preisverfalls bei Modulen oft nur noch 15 Cent in der Produktion.
Bei großen Freiflächenanlagen könnten bereits 10 Cent an Förderung reichen. Damit würde die Differenz zum Nettostrompreis von rund 5 Cent deutlich sinken - diese Differenz ist über die Erneuerbare-Energien-Umlage über den Strompreis zu zahlen. Krawinkel betonte, bei einer solchen Förderkürzung und einer entsprechenden Entlastung für die Verbraucher würden sich neue Spielräume eröffnen.
Dann könnten weit mehr Solarparks im Süden gebaut werden und so die Versorgungssicherheit bei der Energiewende gestärkt werden. 'Dann könnte man auch ohne einen übermäßigen Netzausbau von Nord nach Süd auskommen', betonte der Verbraucherschützer. So könnte Solarkraft neben Windenergie an Land zu einem finanzierbaren Träger der deutschen Energiewende werden. Mit dem jetzigen Fördermodell drohe aber die Solarenergie wegen der hohen Kosten die Bürger zu überfordern und stelle daher eine große Gefahr für die Akzeptanz dar./ir/DP/zb