- von Matthew Lynley und Edward Krudy -
New York, 26. Jun (Reuters) - In der kommenden Woche dürfte das Geschehen an den US-Börsen von Konjunkturdaten geprägt sein. Eine ganzer Reigen steht an, darunter die Arbeitslosenzahlen für Juni, das Verbrauchervertrauen und Verkäufe am Immobilienmarkt. Händler erwarten Aufschlüsse über die weitere Entwicklung der amerikanischen Wirtschaft. Zudem laufen Firmen-Bilanzen ein und geben ein Vorgeschmack auf die anstehende Earning-Season.
Am Freitag wird der Arbeitsmarkt-Bericht erwartet, wobei die Aussichten eher negativ sind. Von Reuters befragte Analysten gehen von einem Anstieg der Arbeitslosenquote von 9,7 Prozent im Mai auf 9,8 Prozent im Juni aus. Dann würde nicht mehr viel zum Oktober-Wert von 10,2 Prozent fehlen, als am Arbeitsmarkt die Folgen der schwersten Rezession seit Jahrzehnten zu spüren waren. "Es müssen endlich echte Jobs entstehen, keine Halbtagesstellen oder befristete Anstellungen. Sonst kommen schwerere Zeiten auf uns zu", prophezeit Händler Kenneth Polcari von Icap Corporates.
Am Donnerstag stehen die wöchentlichen Erstanträge für die Arbeitslosenhilfe an, die Experten zufolge leicht auf 450.000 absinken dürften. Springen die Einstellungen nicht an, droht der US-Wirtschaft ein Dahinsiechen auf unbestimmte Zeit. Die Verbraucher geben in diesen unsicheren Tagen nur das Nötigste aus - Gift für eine Konjunktur, die zu zwei Dritteln von deren Ausgaben getragen wird.
SCHWÄCHERES VERBRAUCHERVERTRAUEN ERWARTET
Aus dem Grund werden Händler und Analysten auch am Dienstag genau auf das Verbrauchervertrauen für Juni schauen. Gegenüber dem Mai-Wert ist auch hier allerdings ein schlechteres Abschneiden vorhergesagt. Am Montag werden Angaben über Einkünfte von US-Verbrauchern sowie zu deren Konsum und Ausgaben erwartet. Aufschluss über die Ausgaben der Amerikaner könnten am Donnerstag auch die inländischen Auto- und Lastwagenverkäufe für Juni geben, die Analystenschätzungen zufolge schwächer ausfallen dürften.
Der gebeutelte Immobilienmarkt steht ebenfalls am Donnerstag im Fokus, wenn die noch ausstehenden Hausverkäufe aus dem Mai bekanntgegeben werden. In der vergangenen Woche hatte die Erholung des Marktes einen herben Rückschlag erlitten: Die Zahl der verkauften Eigenheime war im Mai unerwartet heftig um mehr als 32 Prozent auf den tiefsten Stand seit mindestens 40 Jahren gesunken. Es habe eine regelrechten Hype um eine Erholung gegeben, sagt Carl Birkelbach von Birkelbach Investment Securities. "In Wahrheit ist die Rezession noch nicht vorbei."
SPRUNGHAFTER HANDEL MÖGLICH
Der Handel dürfte in der kommenden Woche sprunghaft werden.
Zum Quartalsende werden Portfolio-Manager versuchen, ihre
Verlustbringer loszuwerden und steigende Aktien zu kaufen.
Gelegenheit zum Kauf oder Verkauf könnten die Aussichten von
zwei Unternehmen geben: der Chiphersteller Micron Tech
Normalerweise fällt das Handelsvolumen vor dem langen Wochenende mit dem amerikanischen Unabhängigkeitstag am 4. Juli. In diesem Jahr fällt der Feiertag auf den Sonntag, am folgenden Montag werden die Börsen deshalb geschlossen sein.
Der Dow-Jones-Index<.DJI> der Standardwerte schloss am Freitag 0,1 Prozent schwächer bei 10.143 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500-Index<.SPX> gewann hingegen 0,3 Prozent auf 1076 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq<.IXIC> legte ebenfalls 0,3 Prozent zu auf 2223 Punkte. Auf Wochensicht lagen alle drei Standards im Minus: der Dow verlor 2,9 Prozent, der S&P-500 3,6 Prozent und der Nasdaq-Index 3,7 Prozent.
(geschrieben von Axel Hildebrand, redigiert von Scot W. Stevenson)