FRANKFURT/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Im Tarifkonflikt der deutschen Metall- und Elektroindustrie gehen die Warnstreiks an diesem Donnerstag weiter. Die IG Metall hat den dritten Tag in Folge Beschäftigte in zahlreichen Unternehmen aufgerufen, der Forderung nach 7 Prozent mehr Geld Nachdruck zu verleihen. Für Donnerstag, der in vielen Ländern Feiertag ist, sind Proteste vor allem in Baden-Württemberg bei Daimler , Mercedes-Benz (ETR:MBGn) und Rolls Royce (LON:RR) sowie erneut im Bezirk Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland) geplant.
Gewerkschaft und Arbeitgeber sprechen in dritter Runde
Der Reigen der regionalen Verhandlungen wird in drei Bezirken fortgesetzt. Mit einem Demonstrationszug von der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden über den Rhein zum Verhandlungsort Mainz will der Bezirk Mitte Eindruck bei den Arbeitgebern machen. Zum Tarifgebiet gehört zudem das krisengeschüttelte Saarland, wo Ford (NYSE:F) und ZF viele Jobs abbauen wollen. Der Gewerkschaftsbezirk plant an diesem Donnerstag Proteste in 88 Betrieben.
Tarifpolitische Schwergewichte kommen in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg zusammen, ohne dass bereits mit einem Abschluss gerechnet wird. Bereits am Mittwoch war in Bayern sondiert worden, ob dort ein Pilotabschluss gelingen kann. Die Tarifparteien erzielten dort eine Annäherung. Der bayerische IG-Metall-Chef Horst Ott sagte, von einem Durchbruch sei man noch weit entfernt, aber "in Strukturfragen sind wir weitergekommen". Die Verhandlungsführerin des Arbeitgeberverbandes VBM, Angelique Renkhoff-Mücke, sagte: "Ich hoffe, dass wir in der nächsten Runde eine Lösung finden."
Forderung und Angebot weit auseinander
Hauptargument der IG Metall für deutliche Lohnsteigerungen ist die fehlende Kaufkraft der Beschäftigten nach Jahren mit hoher Inflation. Die Gewerkschaft fordert in den Verhandlungen für die rund 3,9 Millionen Beschäftigten 7 Prozent mehr Geld innerhalb eines Jahres, während die Metallarbeitgeber 3,6 Prozent in einem Zeitraum von 27 Monaten anbieten. Die erste Stufe von 1,7 Prozent soll erst im Juli 2025 greifen. Die Unternehmen verweisen auf schwache Produktionswerte und fehlende Aufträge.