(ergänzt im letzten Satz des ersten Absatzes das Wort "ein")
Frankfurt, 09. Aug (Reuters) - Die neuen Produktinformationsblätter (PIBs) schränken einer Umfrage zufolge die Auswahl am Zertifikatemarkt ein. Fast drei Viertel der Berater wolle künftig mehr Produkte aus dem eigenen Haus bewerben, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Erhebung des Branchendienstes "Der Zertifikateberater" hervorgeht. Über 17 Prozent wollten auf Angebote anderer Banken sogar ganz verzichten. Rund ein Drittel der Befragten sahen positive Reaktionen der Kunden auf die neuen Broschüren, rund 44 Prozent machten keine Veränderung aus.
Seit dem 1. Juli müssen Berater Anlegern in Verkaufsgesprächen Produktinformationsblätter vorlegen. Diese "Beipackzettel" sollen Anleger auf maximal drei Seiten über die Funktionsweisen, Chancen und Risiken, Kosten und steuerlichen Aspekte von Finanzprodukten informieren und verhindern, dass Anleger für sie unpassende Produkte kaufen. Wer die Dokumente für Zertifikate und Optionsscheine erstellen muss, lässt das Anlegerschutzgesetz offen. In der Praxis machen dies bislang mehrheitlich die Emittenten.
Der Stimmungsindex des Branchendienstes stieg für die Berater im Juli leicht auf 50,3 (Juni: 49,3) von 100 möglichen Punkten. Werte unterhalb von 50 Punkten zeigen eine überwiegend negative Einschätzung der aktuellen Absatzlage an, Werte oberhalb dieser Marke Optimismus. Bei den Emittenten fiel der Index auf 48,5 (Juni: 51,6) Punkte. Als Grund für die Eintrübung machte der Branchendienst die anhaltende Unsicherheit über die Auswirkungen der Schuldenkrise aus. Das Thema "Nachhaltigkeit" rücke dagegen immer mehr in den Fokus und sei erstmals seit Beginn der Erhebung unter den wichtigsten Anlagetrends zu finden.
"Der Zertifikateberater" erhebt die Branchenstimmung seit August 2008. An der monatlichen Internet-Umfrage haben im Juli 17 Emittenten und 161 Berater aus verschiedenen Institutsgruppen teilgenommen.
(Reporter: Tom Körkemeier; redigiert von Olaf Brenner)