WDHLG-FOKUS 2-Milliardengewinn von Daimler gibt Dax Schwung

(Wiederholung: Behebt Tippfehler beim Wort "Daimler" in der Überschrift)

* Aktien von Autobauern in ganz Europa gefragt

* Finanzwerte gehen nach Goldman-Zahlen auf Erholungskurs

* Europäischer Luftraum wird langsam wieder geöffnet

(neu: Details ZEW und Daimler, Goldman-Zahlen, Fiat)

Frankfurt, 20. Apr (Reuters) - Der Milliardengewinn des Autobauers Daimler hat dem deutschen Aktienmarkt am Dienstag Rückenwind verliehen. Der Dax<.GDAXI> legte 1,4 Prozent auf 6250 Punkte zu und war damit nur noch rund 60 Zähler von seinem Jahreshoch entfernt. Neben Daimler legten auch andere Großkonzerne gute Zahlen vor und sorgten für gute Stimmung an der Börse. "Der Blick des Marktes hat sich weg von Griechenland hin auf Unternehmensnachrichten gewandt. Dass fast alle bislang vorgelegten Zwischenbilanzen besser als erwartet ausgefallen sind, treibt den Markt nach oben", sagte ein Händler.

Daimler-Aktien schossen 7,6 Prozent auf 39,07 Euro nach oben und waren damit größter Gewinner im deutschen Leitindex. Der Stuttgarter Oberklassehersteller hatte am Dienstagabend für das erste Quartal überraschend einen operativen Gewinn von 1,2 Milliarden Euro bekanntgegeben und seine Prognose für die Kernsparte Mercedes-Benz Cars nahezu verdoppelt. "Besonders positiv überrascht haben die zuversichtlichen Aussagen zur Auto- und Lkw-Sparte", sagte ein Händler. Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research sagte für 2010 eine "Gewinnexplosion" für die Luxusauto-Hersteller voraus.

Die Euphorie griff auf den gesamten Autosektor über, der europäische Stoxx-Branchenindex<.SXAP> legte 5,5 Prozent zu. Die Aktien des Münchener Mercedes-Konkurrenten BMW verteuerten sich um 4,2 Prozent. Die Papiere von Volkswagen, deren Tochter Audi ebenfalls mit Daimler wetteifert, stiegen um 3,2 Prozent. Gefragt waren auch die Nebenwerte-Index MDax<.MDAXI> gelisteten Papiere der Autozulieferer Continental, Leoni und ElringKlinger, die sich um bis zu 5,2 Prozent verteuerten. In Mailand schossen die Aktien von Fiat um 8,4 Prozent nach oben, was Händler mit der Aussicht auf Neubesetzungen im Aufsichtsgremium und damit einhergehenden Spekulationen über eine geänderte Strategie begründeten.

ZEW-INDEX LEGT KRÄFTIG ZU - OPTIMISMUS STEIGT

Unterstützung erhielt der Markt auch vom gestiegenen Optimismus der Börsenprofis, deren Stimmung vom Mannheimer Institut für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) gemessen wird. Der ZEW-Index der Konjunkturerwartungen kletterte im April unerwartet deutlich auf 53,0 Punkte. "Die Finanzexperten schauen optimistischer auf dieses Jahr, weil sich der Welthandel belebt. Das ist für uns als Exportnation sehr wichtig", kommentierte Volkswirtin Ulrike Kastens von Sal. Oppenheim.

Die Nachricht, dass auch die britische Aufsichtsbehörde FSA formelle Ermittlungen gegen die US-Bank Goldman Sachs aufnimmt, konnte die Stimmung nicht dämpfen. Stattdessen beeindruckte die US-Bank mit einer Verdoppelung ihres Quartalsgewinns auf 3,3 Milliarden Dollar. Goldman-Aktien, die zuletzt wegen Betrugsvorwürfen der US-Börsenaufsicht SEC unter Druck standen, legten im vorbörslichen US-Handel zu. Auch europäischen Finanzwerte erholten sich nach den Verlusten der vergangenen Tage, ihr Stoxx-Branchenindex<.SX7P> stieg um 1,2 Prozent. In Frankfurt verteuerten sich die Papiere der Deutschen Bank um 2,2 Prozent.

Die vom isländischen Vulkan verursachte Aschewolke blieb zwar ein vieldiskutiertes Thema in den Handelsräumen, aber es machte sich eine gewisse Entspannung bemerkbar. Die sich abzeichnende schrittweise Öffnung des europäischen Luftraums verhalf Lufthansa-Aktien zu einem Kursplus von einem Prozent, Air Berlin gewannen im SDax<.SDAXI> 1,6 Prozent. Im Gegenzug verloren die Titel von Autovermietern an Attraktivität: Papiere von Sixt und Avis Europe fielen um 2,8 beziehungsweise 4,6 Prozent.

(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Andreas Kröner)