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WDH/ROUNDUP: Anleger zeigen Deutschland bei Anleiheauktion die Grenzen auf

Veröffentlicht am 23.11.2011, 16:33
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der 'sichere Hafen' Deutschland hat von den Investoren erstmals seine Grenzen aufgezeigt bekommen. Bei einer Auktion neuer Staatsanleihen über zehn Jahre traf das Angebot am Mittwoch auf eine ungewöhnlich schwache Nachfrage, wie aus Zahlen der Bundesfinanzagentur hervorgeht. Die Nachfrage blieb mit Geboten von rund 3,89 Milliarden Euro deutlich hinter dem Angebot von 6,0 Milliarden Euro zurück. Händler sprachen in einer ersten Reaktion von einem erschreckend schwachen Ergebnis. Analyst Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) sieht sogar 'ein Misstrauensvotum gegen die gesamte Eurozone'.

Die außerordentlich schwache Nachfrage nach den zehnjährigen Papieren, die rund 35 Prozent hinter dem Angebot zurück blieb, ist für deutsche Verhältnisse sehr ungewöhnlich. 'Dass Deutschland einen so hohen Anteil einer Auktion nicht an den Markt bringen kann, habe ich noch nicht erlebt', sagte Experte Johannes Rudolph vom Bankhaus HSBC Trinkaus. Das nunmehr verbleibende Emissionsvolumen will der Bund am sogenannten 'Sekundärmarkt' anbieten, wo bestehende Anleihen gehandelt werden. Die neue Anleihe war mit einem Kupon über zwei Prozent ausgestattet. Bei einem Durchschnittskurs von 100,15 Prozent lag die erzielte Rendite bei 1,98 Prozent. Dies ist etwas weniger als die Rendite für zehnjährige Titel am Sekundärmarkt.

Die Bundesfinanzagentur kommentierte das Ergebnis in einer Stellungnahme, was ebenfalls ungewöhnlich ist: 'Das Ergebnis der heutigen Auktion spiegelt das äußerst nervöse Marktumfeld', äußerte sich die Agentur. Es ergäbe sich aber kein Refinanzierungsengpass für den Bundeshaushalt.

Bankökonomen zeigten sich von der schwachen Auktion vor den Kopf gestoßen. Helaba-Analyst Umlauf sprach von einem 'sehr besorgniserregenden' Ergebnis. HSBC-Experte Rudolph resümierte, selbst Deutschland könnte in dem aktuell nervösen Marktumfeld kaum noch große Summen am Anleihemarkt platzieren.

In den letzten Tagen und Wochen hatte sich die Lage am europäischen Markt für Staatsanleihen immer weiter verschlechtert. Nach Italien und Spanien waren zuletzt sogar Länder in 'Kerneuropa' wie Frankreich, Belgien und Österreich unter Druck geraten. Auch dieses Länder müssen den Investoren immer höhere Zinsen bieten. Deutschland blieb von diesem Trend bislang verschont und profitierte sogar davon. So kann sich der deutsche Staat derzeit so günstig wie selten zuvor refinanzieren. Hintergrund der gesamten Entwicklung ist die europäische Schuldenkrise, die das Vertrauen der Anleger stark belastet./bgf/hbr

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