London (Reuters) - Die Wertpapier-Abwicklung in der Europäischen Union ist nach den Ergebnissen eines Stresstests auch gegen heftige Marktverwerfungen sicher gewappnet.
Dies habe eine zweite EU-weite Belastungsprobe des Systems der Clearinghäuser ergeben, teilte die Europäische Finanzmarktaufsicht (Esma) am Freitag mit. Sie testete, ob die Wertpapier-Abwickler damit zurechtkommen, wenn mehrere Banken gleichzeitig zusammenbrechen und zudem extreme Turbulenzen an den Börsen auftreten. Die Aufseher prüften auch, ob der Kollaps eines Clearinghauses einen Domino-Effekt auslösen und so die gesamte Wertpapier-Abwicklung in der EU ins Chaos stürzen könnte.
Abwicklungshäuser operieren an einer zentralen Nahtstelle des Finanzsystems. Sie stehen im Handel zwischen Käufer und Verkäufer und springen ein, wenn einer der Handelspartner ausfällt. Damit sorgen sie für Transparenz und Sicherheit im Handel.
Die Aufseher testeten insgesamt 16 europäische Clearinghäuser, die zusammen 900 Mitglieder wie etwa Banken betreuen. Kleinere Mängel seien beim spanischen Abwicklungshaus BME Clearing zum Vorschein gekommen, erklärte die Esma. Bei ICE Clear Europe würden die Ressourcen die simulierten Verluste im Stress-Szenario nur marginal abdecken. Die Prüfung fiel umfassender aus als die Belastungsprobe 2016 und beinhaltete auch die Untersuchung von Liquiditätsrisiken.
Nicht nur die Wertpapier-Abwickler werden derzeit in Europa einer Belastungsprobe unterzogen. Die europäische Bankenaufsicht EBA will in den kommenden Monaten insgesamt 48 europäische Großbanken auf Herz und Nieren checken. Aus Deutschland müssen sich acht Institute diesem Test unterziehen, darunter die Deutsche Bank (DE:DBKGn) und die Commerzbank (DE:CBKG).