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Zahlungskräftige Chinesen greifen nach deutschem Stromnetz

Veröffentlicht am 26.02.2018, 15:07
© Reuters. Part of transformer substation hosted by 50Hertz Transmission Company is pictured  in Neuenhagen
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- von Christoph Steitz und Arno Schuetze und Geert De Clercq

Frankfurt/Paris (Reuters) - Im Rennen um einen Anteil am deutschen Stromnetzbetreiber 50Hertz könnte die Macht des Geldes aus Fernost Branchenexperten zufolge politische Bedenken hierzulande beiseite schieben.

Der Versorger State Grid Corporation of China (SGCC) hat den Netzbetreiber ins Visier genommen und könnte die Hälfte eines 40-Prozent-Pakets übernehmen, das dem australischen Investor IFM gehört. Der belgische Netzbetreiber Elia - Inhaber der übrigen 60 Prozent - will binnen zwei Monaten entscheiden, ob er sein Vorkaufsrecht geltend macht. Dies würde in der Politik womöglich auf Wohlwollen stoßen, treffen chinesische Investoren doch immer noch auf Vorbehalte.

© Reuters. Part of transformer substation hosted by 50Hertz Transmission Company is pictured  in Neuenhagen

Investmentbankern zufolge sind die Kassen von SGCC jedoch derart prall gefüllt, dass die Belgier bei einem auf 800 Millionen bis einer Milliarde Euro geschätzten Preis kaum gegenhalten würden - zumal Elia mit seinem Anteil von 60 Prozent 50Hertz schon jetzt kontrolliert. Das gesamte Netz hatte 2010 der schwedische Versorger Vattenfall für gerademal 810 Millionen Euro verkauft. "Bei der Höhe wird es kein Gegenangebot geben", sagte ein Experte. "Dann haben die Chinesen freie Bahn." IFM habe bei einem solchen Preis gar keine andere Wahl, als an State Grid zu verkaufen, sagte ein weiterer.

IFM und SGCC wollten ich dazu nicht äußern. Der Vorstoß von SGCC ist ein erneuter Beleg für das große Interesse von Investoren aus der Volksrepublik an deutsche Unternehmen. Der chinesische Autobauer Geely hat sich gerade erst 9,69 Prozent der Anteile an Daimler (DE:DAIGn) gesichert - und prompt die Politik auf den Plan gerufen. Wenn sich ein chinesischer Konkurrent an dem Stuttgarter Autobauer beteilige, sei das erklärungsbedürftig, sagte Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries der "Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten" (Dienstagausgabe) laut Vorabbericht.

Es dürfe keinen Ausverkauf wichtiger Bereiche der Infrastruktur geben, warnen Politiker. Nach deutschem Recht kann die Bundesregierung Verkäufe dieser Art unter die Lupe nehmen, wenn die nationale Sicherheit berührt ist. Dies gilt allerdings nur bei Beteiligungen von mindestens 25 Prozent. Sollte SGCC bei 50Hertz nicht zum Zuge kommen, könnten die Chinesen stattdessen die restliche Beteiligung von RWE (DE:RWEG) von 25,1 Prozent am Netzbetreiber Amprion ins Visier nehmen, sagte ein Insider. 50Hertz und Amprion gehören neben Tennet und Netze BW zu den vier Betreibern von Höchstspannungsnetzen in Deutschland.

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