NEW YORK (dpa-AFX) - Die Aktionäre von Cisco Systems (2:CSCO) sind am Donnerstag auf dem falschen Fuße erwischt worden. In den Sommermonaten waren die Papiere des Netzwerkausrüsters auf dem höchsten Stand seit der Jahrtausendwende angekommen. In den vergangenen Wochen hatten sie bereits wieder nachgegeben. Nun aber ging es für sie wegen eines enttäuschenden Ausblicks schlagartig um 7,5 Prozent bergab. Sie waren damit im US-Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones) das abgeschlagene Schlusslicht.
Cisco legte auf den ersten Blick zwar solide Zahlen für das abgelaufene vierte Geschäftsquartal vor, rechnet für das erste Quartal des neuen Geschäftsjahrs 2020 aber nur mit einem Umsatzwachstum von null bis zwei Prozent. Dabei scheinen der US-chinesische Handelsstreit und die sich abschwächende weltweite Wirtschaftsdynamik auch die Kunden des US-Netzwerk-Spezialisten Cisco zur Investitionszurückhaltung zu zwingen.
Analysten zielten in ersten Reaktionen unisono darauf ab, dass das Schlussquartal des vergangenen Geschäftsjahres generell den Erwartungen zumindest entsprach, der Ausblick aber eine ziemliche Enttäuschung sei. Dies dürfte die Begeisterung der Anleger vorerst merklich mäßigen, schrieb Analyst Tim Long von der britischen Barclays (LON:BARC) Bank. Viele Experten kürzten ihre Schätzungen nebst Kurszielen.
Mitch Steves vom kanadischen Analysehaus RBC analysierte auch mit Bezug auf schwache Resultate von NetApp, dass die IT-Ausgaben im Gegensatz zu den Markterwartungen offensichtlich nachlassen. Laut Rod Hall von Goldman Sachs (NYSE:GS) zeigte sich dies im zurückliegenden Quartal darin, dass die Auftragseingänge anders als in den Monaten zuvor im Vorjahresvergleich zurückgegangen seien.
Kritische Stimmen gab es derweil auch zum abgesteckten Rahmen für Aktienrückkäufe. Barclays-Experte Long sieht eine weitere Enttäuschung darin, dass Cisco nun nur noch mindestens die Hälfte des Free Cashflow an die Aktionäre ausschütten wolle. Goldman-Experte Hall sieht Cisco in dieser Hinsicht vor einem Wendepunkt. Das bestehende milliardenschwere Rückkaufprogramm sei vollzogen und nun kehre man zu einem normalisierten Ausmaß zurück.
Einen Anlass, sich größere Sorgen zu machen, sehen die meisten Experten aber dennoch nicht. John Roy von der Bank UBS (SIX:UBSG) etwa rechnet mit einer Erholung der Auftragslage und schätzt die fundamentale Perspektive für die Aktie des US-Netzwerk-Spezialisten weiter als stark ein. Samik Chatterjee von JPMorgan (NYSE:JPM) hält den Ausblick sogar für zu vorsichtig und rät Anlegern dazu, Kursschwächen zum Nachkauf zu nutzen.