FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (ETR:DAX) dürfte am Freitag zu Handelsbeginn zunächst klar unter die Marke von 9000 Punkten rutschen. Dies wäre das erste Mal seit Mitte Dezember. Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex verlor rund eine dreiviertel Stunde vor Handelsbeginn 0,92 Prozent auf 8935 Punkte. Damit läge das bisherige Minus in dieser Woche bei mehr als vier Prozent. Von den Überseebörsen kommt höherer Druck: 'Die Yen-Stärke ist das vorherrschende Thema in Asien', sagte IG-Marktstratege Stan Shamu. Die Risikoscheu nehme vor dem Wochenende und dem anstehenden Referendum auf der Krim deutlich zu, und die japanische Währung sei neben Gold erste Wahl der Anleger.
Den Nikkei schickte die Währungsstärke angesichts schwacher Exportwerte um mehr als drei Prozent nach unten, nachdem sich bereits die wichtigsten US-Indizes schwach präsentiert hatten. Der Future auf den Dow steht aktuell rund 0,66 Prozent unter seinem Stand vom Xetra-Schluss, der Terminkontrakt auf den EuroStoxx 50 (DJX:SX5E) signalisiert eine um 0,76 Prozent schwächere Eröffnung. Auf der Konjunkturagenda stehen die US-Erzeugerpreise sowie das von der Uni Michigan ermittelte Verbrauchervertrauen.
GERRY WEBER NACH ZAHLEN - EINZELWERTE GEBEN STARK NACH
Bei den Einzelwerten gab es mit der insgesamt schlechten Stimmung schon vor Börsenstart kräftige Verluste. K+S (ETR:SDF) lagen als einziger Dax-Wert beim Broker Lang & Schwarz mit 0,14 Prozent im Plus, nachdem sie am Vortag um knapp zehn Prozent abgerutscht waren. Zu den größten Verlierern zählten Continental (ETR:CON), Deutsche Post (ETR:DPW) Lanxess (ETR:LXS), RWE (ETR:RWE) und Beiersdorf (ETR:BEI) mit jeweils mehr als zwei Prozent Minus. Im MDax gab es keinen einzigen Wert mit Kursgewinnen.
Aktien von Gerry Weber (ETR:GWI1) gaben im schwachen Markt nach Zahlen zweieinhalb Prozent ab. Im ersten Geschäftsquartal hatte der Modekonzern den Umsatz im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um drei Prozent gesteigert, das Wachstum auf vergleichbarer Fläche bezifferten die Westfalen auf 3,2 Prozent.
BILFINGER WILL BEIM ORGANISCHEN WACHSTUM ZULEGEN - TIPP24 MIT GEWINNAUSZAHLUNG
Bilfinger Berger (ETR:GBF) verloren fast anderthalb Prozent. Ein Händler sagte, die bereits am Vortag bekanntgewordenen Aussagen von Konzernchef Roland Koch könnten die Stimmung um die Aktie des Baudienstleisters belasten. 'Wir sind beim organischen Wachstum noch nicht da, wo wir hin wollen', hatte Koch in einem Interview des 'Handelsblatts' gesagt.
Nach der Auszahlung eines Lotteriegewinns bei einer Beteiligung gaben die Aktien von Tipp24 (ETR:TIM) annähernd drei Prozent nach. In einer Zweitlotterie der voll konsolidierten MyLotto24 hatte ein Mitspieler einen Gewinn von rund 6,7 Millionen Euro erzielt. Im bisherigen Geschäftsjahr 2014 lag der Betrag der Spielgewinnauszahlungen nach Angaben des Unternehmens damit insgesamt um 3,9 Millionen Euro über dem statistischen Mittel und belastete in dieser Höhe den Umsatz. Ein Händler sagte am Morgen, das drücke auf den Kurs.