FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kursrally der vergangenen Tage hat am Freitag zu Gewinnmitnahmen im Dax geführt. Hinzu kommen negative Vorgaben der US-Börsen (ETR:SXR4). Nachdem der Leitindex am Vortag noch über 13 200 Punkte gekletter war, ging es nun um 0,95 Prozent auf 13 086,16 Punkte abwärts. Damit bleibe der Dax aber weiter widerstandsfähig, betonte Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets (LON:CMCX). Das Wochenplus beläuft sich immer noch auf um die drei Prozent.
Der MDax der mittelgroßen Werte verzeichnete am Freitag ein Minus von 1,24 Prozent auf 23 643,30 Punkte und auch der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50 , zeigte sich schwach.
In die Parade fährt den Börsen in Europa die Enttäuschung der Anleger über die vorgelegten Quartalsberichte von Apple (NASDAQ:AAPL) und Amazon (NASDAQ:AMZN) in den USA. Nachdem bereits Tech-Schwergewichte wie Alphabet (NASDAQ:GOOGL) , Microsoft (NASDAQ:MSFT) oder Meta (NASDAQ:META) enttäuscht hatten, lag die Hoffnung auf Amazon und Apple. Beide lieferten allerdings maue Zahlen nach US-Handelsschluss.
Hierzulande richteten sich die Blicke im Dax auf Airbus (EPA:AIR) , Volkswagen (ETR:VOWG) und die Deutsche Telekom (ETR:DTEGn) . Trotz eines sehr starken Laufs der Airbus-Aktie seit Anfang Oktober erholten sich die Papiere von ihren frühen Verlusten und zeigten sich mit 0,1 Prozent im Plus. Händler hoben bei dem Flugzeugbauer den besser als erwarteten freien Barmittelfluss im dritten Quartal positiv hervor und das daher angehobene Jahresziel für diese Kennzahl. Auf diese Größe schauen Anleger aufmerksam, da sie für die Dividende wichtig ist.
Die T-Aktie nahm die Dax-Spitze ein mit plus 2,2 Prozent. Sie profitierte davon, dass die US-Mobilfunktochter des Bonner Konzerns nach starken Quartalszahlen die Wachstumsprognosen erneut angehoben hatte. VW gaben dagegen um 2,7 Prozent nach. Außerhalb der Dax-Familie verloren die Papiere der Tochter Porsche AG (F:P911_p) 3,1 Prozent und die der Holdinggesellschaft Porsche SE büßten 2,3 Prozent ein. Die Zahlen und Ausblicke der Autobauer zeigten Licht und Schatten.
Im MDax sackten ProSiebenSat.1 (ETR:PSMGn) um 6,2 Prozent ab und waren dort das Schlusslicht, denn nach schwachen Quartalszahlen kappte der Fernsehkonzern seine Jahresprognose. RTL (H:RRTL) wurden mitgezogen und büßten 4,2 Prozent ein. Höhere Preise und der schwache Euro gaben dem Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub (ETR:FPEn) auch im abgelaufenen Quartal Auftrieb und auch der Waferhersteller Siltronic (ETR:WAFGn) überzeugte mit starken Zahlen und hob noch seine Jahresziele an. Beide Aktien legten um jeweils 1,2 Prozent zu.
Für Compugroup (ETR:COP1n) ging es im SDax indes auf Talfahrt. Das Minus betrug zuletzt 12 Prozent. Der auf Arztpraxen und Krankenhäuser spezialisierte Softwareanbieter wurde nach Verschiebungen von Projekten für das laufende Jahr ebenfalls pessimistischer. Der Start des E-Rezeptes in Deutschland zieht sich hin.