FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt hat sich die Stimmung am Dienstag weiter eingetrübt. Abermals enttäuschende Konjunkturdaten aus China ließen die Kurse abbröckeln. Der Leitindex Dax fiel um 0,24 Prozent auf 15 786,80 Punkte. Er weitete damit seine jüngsten Verluste aus.
Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es um 0,42 Prozent auf 27 735,57 Zähler nach unten. Das Eurozonen-Barometer EuroStoxx verlor 0,32 Prozent.
Die chinesische Konjunktur entwickelt sich weiter schwach. Im August gab das vom Wirtschaftsmagazin Caixin ermittelte Stimmungsbarometer für die Dienstleister deutlich nach. Die Kennzahl sank zum Vormonat um 2,3 Punkte auf 51,8 Zähler. Analysten hatten im Schnitt eine wesentlich moderatere Eintrübung erwartet. Mit etwas mehr als 50 Punkten signalisiert der Index aber immer noch Wachstum.
Anleger fürchteten gleichwohl, dass sich der bislang starke Dienstleistungssektor nun auch in Europa abschwächen könnte, schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets (LON:CMCX). Die Branche habe sich zuletzt stark präsentiert und die Schwäche der Industrie zum Teil ausgeglichen.
Jüngste Konjunkturdaten schienen diese Einschätzung zu bestätigen. So hat sich die Unternehmensstimmung im Euroraum im August weiter eingetrübt.
Im Detail fiel die Entwicklung zweischneidig aus. Während sich die Stimmung in der Industrie auf niedrigem Niveau aufhellte, trübte sie sich im lange Zeit stabilen Dienstleistungssektor ein. Der Dienstleistungsbereich habe sich zu einem Bremsklotz entwickelt, kommentierte Chefökonom Cyrus de la Rubia vom S&P-Partner Hamburg Commercial Bank. Das verarbeitende Gewerbe habe die Talsohle aber wohl auch noch nicht erreicht.
Am Dax-Ende sackten die Aktien der Commerzbank (ETR:CBKG) um 3,8 Prozent ab und wurden damit insbesondere von einem negativen Analystenkommentar belastet. Der Experte Amit Goel von der britischen Investmentbank Barclays (LON:BARC) sieht für die Gewinnerwartungen des Marktes erhebliche Risiken. So dürfte der Zinsüberschuss im Kerngeschäft 2024 sinken, auch da die Leitzinsen sich nach ihrem starken Anstieg nun stabilisierten.
Die Papiere der Deutschen Bank (ETR:DBKGn) büßten zwei Prozent ein. Hier machte sich zusätzlich bemerkbar, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) angesichts massiver Beschwerden von Postbank-Kunden den Druck auf die Konzernmutter erhöht.
Die Bafin beobachte seit dem Jahreswechsel 2022/23 "erhebliche Beeinträchtigungen bei der Abwicklung des Kundengeschäfts bei der Postbank", rügte die Bafin. Sollten sich die Situation nicht verbessern, könnten die Aufseher Maßnahmen ergreifen, zum Beispiel eine Sonderprüfung anordnen oder einen Sonderbeauftragten ernennen, der überwacht, ob die von der Aufsicht gemachten Vorgaben zeitnah umgesetzt werden.
Ein skeptischer Analystenkommentar der britischen Investmentbank HSBC (LON:HSBA) drückte die Anteilsscheine von Fresenius (ETR:FREG) ebenfalls zwei Prozent ins Minus. Es bleibe die große Frage, welche Unternehmensteile der Medizinkonzern bei dem angekündigten Umbau veräußern werde, schrieb die Expertin Sezgi Oezener.