FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Notenbanken belasten mit ihren Leitzinsanhebungen zur Eindämmung der hohen Inflation die Aktienmärkte immer stärker. Am Donnerstag setzte eine unerwartet deutliche Zinserhöhung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) Europas ohnehin fragile Börsen schwer unter Druck. Die Talfahrt verschärfte sich an Nachmittag, nachdem die US-Börsen (ETR:SXR4) nach ihrer Erholung zur Wochenmitte mit teils heftigen Verlusten in den Handel gestartet waren. Angesichts des mittlerweile zügigen Tempos bei der Straffung der Geldpolitik durch die Zentralbanken verschärften enttäuschende US-Konjunkturdaten die ohnehin vorhandenen Rezessionssorgen. So trübte sich der regionale Frühindikator für die Region Philadelphia überraschend ein und signalisiert nun einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität.
In Frankfurt sackte der Dax in Richtung der runden Marke von 13 000 Zähler ab und büßte am Ende 3,31 Prozent auf 13 038,49 Punkte ein. Der deutsche Leitindex bewegt sich damit auf dem tiefsten Niveau seit Anfang März. Der MDax der mittelgroßen Werte fiel um 3,77 Prozent auf 26 735,77 Zähler, nachdem er zwischenzeitlich den tiefsten Stand seit November 2020 erreicht hatte. Die Nervosität bleibt hoch, zwischenzeitliche Kurserholungen wie am Vortag werden schnell für Verkäufe genutzt.
Die SNB erhöhte den Leitzins überraschend um 0,50 Prozentpunkte und begründete dies als Maßnahme gegen inflationären Druck. Laut einem Marktteilnehmer hatte so gut wie kein Ökonom damit gerechnet, dass sich die Schweizerische Nationalbank zu diesem Zeitpunkt in die Riege der zinserhöhenden Notenbanken einreiht. Auch an den Anleihe- und Devisenmärkten sei allenfalls ein kleiner Schritt einkalkuliert worden. Entsprechend war auch der gerade wieder etwas erholte Bund-Future , der den Kurs einer fiktiven, langfristigen Bundesanleihe widerspiegelt, zeitweise stark unter Druck geraten. Zuletzt verlor er 1,11 Prozent auf 143,76 Punkte.