FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Ende einer trüben Woche weiter nachgegeben. Der Leitindex Dax fiel bis zum frühen Freitagnachmittag um 0,10 Prozent auf 15 702,23 Punkte, bewegte sich damit aber weiter in seiner wochenlangen Handelsspanne zwischen etwa 15 500 und 16 000 Punkten. Insgesamt bleibt das Börsenbarometer damit vor den anstehenden geldpolitischen Entscheidungen großer Notenbanken auf Richtungssuche.
Auf Wochensicht steuert der Dax auf ein Minus von rund 0,9 Prozent zu. Die Anleger beobachten derzeit eine Verlangsamung des Wachstums und eine hartnäckige Inflation in der Eurozone. Insgesamt wird befürchtet, dass die Notenbanken die Zinsen noch länger hochhalten könnten. Hohe Zinsen aber lassen Aktien im Vergleich zu Anleihen in einem schlechteren Licht erscheinen.
Für den MDax der mittelgroßen Titel ging es am Freitag um 0,63 Prozent auf 26 991,03 Zähler nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 bewegte sich kaum vom Fleck.
"Die Zinsentscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank in der nächsten beziehungsweise übernächsten Woche werfen ihre Schatten voraus", schrieben die Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen. Konjunkturell und mit Blick auf die Inflationsperspektiven sei das Bild sowohl dies- als auch jenseits des Atlantiks gemischt. Vor allem in Deutschland und Europa hätten sich die wirtschaftlichen Perspektiven jüngst getrübt, wohingegen die Inflationsraten zwar anscheinend den Zenit überschritten hätten, aber noch nicht deutlich zurückgefallen seien.
In Deutschland hält sich die Teuerung trotz eines erneuten Rückgangs hartnäckig über der Marke von 6 Prozent. Im August lagen die Verbraucherpreise um 6,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt errechnet hat. Die Wiesbadener Behörde bestätigte damit ihre Schätzung.
"Die Inflationsrate bleibt weiterhin auf einem hohen Niveau", ordnete die Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, Ruth Brand, ein. "Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln und Energie liegen oberhalb der Gesamtteuerung und halten die Inflationsrate hoch." Insofern sorgte zum Wochenschluss auch die Meldung für Katerstimmung, dass ein Streik in einer Flüssiggasanlage in Australien den europäischen Gaspreis nach oben trieb.
In dem trüben Umfeld gerieten unter anderem die konjunktursensiblen Chemiewerte europaweit und auch hierzulande unter Druck. Im Dax büßten die Aktien von BASF (ETR:BASFN) 1,8 Prozent ein.
Unter den weiteren Einzelwerten trieb Analystenlob der US-Investmentbank Bank of America (NYSE:BAC) die Aktien von CTS Eventim (ETR:EVDG) an. Die Expertin Daria Nasledysheva sieht die jüngsten Kursverluste als gute Einstiegschance. Live-Musik sei, wie die Geschichte zeige, selbst in Zeiten der Not einer der Bereiche, in dem kaum gespart werde. Dies könnte sich positiv bemerkbar machen, wenn sich das globale makroökonomische Umfeld verschlechtere. Die Papiere des Ticketvermarkters stiegen um gut vier Prozent und waren damit der größte Gewinner im MDax.
Der Euro wurde zuletzt zu 1,0707 US-Dollar gehandelt. Die EZB hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,0710 Dollar festgesetzt.
Im Rentenhandel fiel die Umlaufrendite von 2,65 Prozent am Vortag auf 2,63 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,17 Prozent auf 123,97 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,08 Prozent auf 131,06 Punkte zu.